KultautosKlassiker der 90er Jahre
Das Jahrzehnt der Supermodels, Techno oder Grunge, Eurodance und natürlich jede Menge Mainstream, weite Jeans, Love Parade und vieles mehr – DAS waren die 90er.
Kaizen, mit weichem S gesprochen, ist japanisch. Es steht für einen Produktionsprozess der kontinuierlichen Verbesserung, aber auch für eine Haltung: den Wandel zum Besseren.
Ist ein RUF BTR der bessere Elfer, der bessere Turbo? Er ist auf jeden Fall der stärkere, und im Sinne des Kaizen ist er einen Schritt weiter als das Original. Kein an der Oberfläche bleibendes Tuning, sondern eine Weiterentwicklung der Technik, eine Optimierung im Sinne des großen Ganzen.
Als der 930 mit Vierganggetriebe und 300 PS noch den Gipfel der 911-Palette darstellte, lieferte die Firma RUF aus Pfaffenhofen im Allgäu den BTR (Gruppe B, Turbo, RUF) mit 3,4-Liter-Motor, 374 PS bei 0,8 bar Ladedruck und 6000/min sowie einem mit Teilen des Porsche 935 bestückten, selbst entwickelten Fünfganggetriebe.
Mit neuen Kolben und Zylindern sowie einer um 1 mm größeren Bohrung ergab sich ein Hubraum von 3366 ccm. Schärfere Nockenwellen, ein größerer Turbolader (K27 statt K26), ein leistungsfähigerer Ladeluftkühler sowie eine 4-Rohr-Auspuffanlage waren Teil der bei RUF modifizierten Technik, ebenso die vom Gesetzgeber zugelassene Streuung der Leistung nach oben um 5 Prozent. Nach oben ging immer was, weniger als versprochen gab es nie. Hinzu kamen ein geschärftes Fahrwerk und ein Frontspoiler mit optimierter Ölkühlanlage.
Wer also 1984 zum Preis von 168.000 Mark (1986 lag der Preis schon bei 196.000 DM!) lieber zu einem RUF BTR 3.4 als zu einem 110.000 Mark teuren 911 Turbo 3.3 griff, erhielt einen Mehrwert, der tief in die Strukturen der vorhandenen Porsche-Technik hineinreichte. Es machte Sinn, dass die Firma von Alois Ruf seit 1981 als eigener Hersteller mit dem Namen RUF beim Kraftfahrtbundesamt firmierte.
So blieb es beim feinen Unterschied, einen Porsche mit RUF-Umbau oder einen echten RUF zu fahren. Auch ein 911 SC konnte zum RUF mit Turbotechnik werden, ein 911 Carrera 3.2 reichte als Basis zur Konversion in einen ab 1983 erhältlichen BTR 3.4 – es blieb ein Angebot für Kenner mit Hang zu brachialer Leistung und optischem Understatement.
In den USA versorgte Gary Borman von Exclusive Motorcars in Montclair/New Jersey, nicht weit entfernt vom großen Geld New Yorks, die exklusive Kundschaft mit RUF-Fahrzeugen. Auf der Basis eines in die Schweiz ausgelieferten und in die USA verschifften 911 Turbo 3.3 des Baujahrs 1980 nahm Borman 1985 einen Umbau zum BTR 3.4 vor. Dies war der erste Schritt. Gary Borman blieb auf dem neuesten Stand und ging drei Jahre später den Weg der kontinuierlichen Verbesserung weiter, nun mit Vorlage der bei RUF maximal erhältlichen Eskalationsstufe in Form des CTR.
Lesen Sie den kompletten Artikel in unserer Ausgabe 1-2020.
Lesen Sie auch unser Testergebnis des 911 RUF RSR 3.4 - inklusive Video.