911 GT3 Typ 996.1
Motor: Sechszylinder-Boxer Typ M96/76
Hubraum: 3600 ccm
Leistung: 265 kW (360 PS) bei 7200/min
Drehmoment: 370 Nm bei 5000/min
Motor: Sechszylinder-Boxer Typ M96/76
Hubraum: 3600 ccm
Leistung: 265 kW (360 PS) bei 7200/min
Drehmoment: 370 Nm bei 5000/min
Verdichtung: 11,7 : 1
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe Typ G 96/90
Räder/Reifen: 8 J x 18 mit 225/40 ZR 18 vorn, 10 J x 18 mit 285/30 ZR 18 hinten
Zul. Gewicht: 1620 kg
Höchstgeschwindigkeit: 302 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: 4,8 s
Preis: 179.500 Mark (1999)
Peng! Das Geräusch beim Schließen der Tür setzt sich bin ins Dach fort, die Leichtigkeit des GT3, die geringe Masse Auto wird auch so spürbar. Dünnglas, Kunststoff und Alu reduzierten seinerzeit das Leergewicht auf 1350 Kilogramm. Der Motorklang überzeugt. Schön ungleichmäßig bollert der 3,6-Liter-Boxer im Heck, zwischendrin pfeift es, als gäbe es noch ein Lüfterrad. Wir fahren los, erst sitzt der eine am Steuer, dann der andere. Erste Überraschung: Der 996 GT3 liefert einen Komforteindruck, den heute kaum noch ein Mittelklasse-Kombi hinbekommt. Weiche Lager sorgen für vergleichsweise starke Karosseriebewegungen. „Fühlt sich an wie ein altes Rennauto“, kommentiert Lars Kern. „Aber ist auch total logisch, und die Lenkung gibt gute Rückmeldung. Nach drei Runden ist dir der Wagen vertraut, allerdings braucht es zum richtig schnellen Fahren Übung.“ Und ohne Drehzahl geht hier sowieso nix.
Hubraum: 3600 ccm
Leistung: 280 kW (381 PS) bei 7400/min
Drehmoment: 385 Nm bei 5000/min
Verdichtung: 11,7 : 1
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe Typ G 96/96
Räder/Reifen: 8,5 J x 18 mit 235/40 ZR 18 vorn, 11 J x 18 mit 295/30 ZR 18 hinten
Zul. Gewicht: 1660 kg
Höchstgeschwindigkeit: 306 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: 4,5 s
Preis: 102.112 Euro (2003)
Jetzt bloß nicht den Fehler begehen und dieses Auto unterschätzen! Auf den ersten Blick sieht der Super- Sauger von 2003 aus wie ein Facelift des bekannten GT3 mit einem dramatischer arrangierten Doppeldecker-Heckflügel, Turbo-Scheinwerfern statt Spiegeleiern und modisch weiß hinterlegten Instrumenten. Aber Vorsicht! Der rote Bereich des Drehzahlmessers beginnt bei 8200/ min, und durch die Speichen der schwarz lackierten Räder lugt die mit sensationellen Werten arbeitende PCCB-Anlage hervor, seit ihrer Einführung im Jahr 2000 erkennbar an den gelben Bremssätteln. Innen spielt er noch die Luxuskarte. Natürlich fehlt die schwere, nutzlose Rücksitzanlage, aber ohne das Rohrgeflecht des optionalen Clubsportpakets geht es hier mit wertigem Leder, Handschuhfach und besserer Materialauswahl durchaus gediegen zu. Irgendwie wirkt das alles eine Spur erwachsener als beim alten 996 und noch nicht so reduziert wie beim 997. Dennoch: Dieser GT3 ist schon auf dem besten Weg zum kompromisslosen Nachfolger, ist – altmodisch ausgedrückt – ein Auto für Männer.
Härter, steifer und präziser liegt der Nachfolger auf dem Kurs und rollt weniger in den Kurven, das merkt sogar der Laie. „Hier bestimmt nicht nur die Vorderachse, wo es langgeht“, sagt Lars Kern und lobt die Evolution des Fahrwerks: „Obwohl es ja eigentlich nur ein Facelift ist, haben sie da einen Riesenschritt getan. Der Sprung beim deutlich verbesserten Fahrwerk ist größer als der beim Motor.“ Die 381 PS des 996 GT3 II liegen erst bei 7400/min an, die Charakteristik wird spitzer, das Gesamtkonzept radikaler. Und es gibt zum ersten Mal eine RS-Version. Wie ließe sich der Fortschritt zum Vorgänger zusammenfassen? Vielleicht so: Der erste GT3 ist ein Auto für Bergpässe, die Weiterentwicklung ein Wagen für die Rennstrecke.
Hubraum: 3600 ccm
Leistung: 305 kW (415 PS) bei 7600/min
Drehmoment: 405 Nm bei 5000/min
Verdichtung: 12,0 : 1
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe Typ G 97/90
Räder/Reifen: 8,5 J x 19 mit 235/35 ZR 19 vorn, 12 J x 19 mit 305/30 ZR 19 hinten
Zul. Gewicht: 1680 kg
Höchstgeschwindigkeit: 310 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: 4,3 s
Preis: 108.083 Euro (2006)
Sieht so der typische, ideale GT3 aus? Mit der charakteristischen Lüftungsrinne im Vorderbau, der von Lüftungsöffnungen zerteilten Frontmaske, dem mittigen Auspuff Doppelendrohr? Tatsache ist, dass der erste von Michael Mauer designte GT3 bis heute die stilistische Blaupause für alle Weiterentwicklungen liefert. Beim Platznehmen wundern wir uns – Navi, Klima, Telefonanlage, alles da. Sieh an, der GT3 kann auch Luxus und Komfort, selbst wenn griffiges Alcantara das fein anzufassende Leder ersetzt. Mit all diesen Extras verlässt der 997 endgültig die Spur der nackten, harten RS-Modelle der Vergangenheit.
Als erster GT3 kommt er mit einem extrasportlich abgestimmten aktiven Fahrwerk daher, neben dem normalen Dämpferprogramm steht ein Sport-Modus zur Verfügung. Der Motor ist noch immer der alte 3,6-Liter, in den Grundzügen bekannt aus der Baureihe 964. Mit 415 PS bei 7600/min und wuchtigen 405 Nm bei 5000/min hat er die nächste Grenze überschritten. Der runde Leerlauf unterstreicht den ersten Eindruck eines GT3 der gesitteten Art, aber der hält nur ein paar Meter. Das hart und knochig zu schaltende Getriebe braucht Temperatur, in den kaum gedämmten Radhäusern klackern laut die Steinchen. Das Mehr an Torsionssteifigkeit im Vergleich zum 996 ist ein deutlicher Fortschritt. Testfahrer und Entwicklungsingenieur Lars Kern bestätigt den Eindruck. „Karosserie und Fahrwerk sind viel erwachsener als beim Vorgänger, die Bedienkräfte klar definiert, die Bremse ist gut dosierbar. So lässt es sich prima quer fahren, auch weil noch kein PSM drinsteckt.“ Der Motor? Okay, trotz gestiegener Leistung, aber nicht das Wichtigste. Das Urteil fällt deutlich aus: „Tolles Auto, mehr GT3 braucht´s nicht. Der soll nicht nur rennen, sondern auch Spaß machen. Der will einfach mit dir fahren“, so Lars.