Uli Kainzinger startet mit seinem 914/6 GT in der HTGT

Schnell aber fair

Teilen
Es geht wieder in die Rennsaison. Neue Autos, andere Fahrer in den Teams. Die Karten werden neu gemischt. Bei Hans-Ulrich Kainzinger ist das anders. Eigentlich bleibt alles wie es ist. Hoffentlich. Er wird mit seinem Porsche 914/6 GT auf die Strecke gehen. Natürlich zu seinem Vergnügen. Aber nicht ganz.
© Tobias Kindermann
Seltener Anblick auf der Rennstrecke: der 914/6 GT von Uli Kainzinger.

© Tobias Kindermann
Der Porsche 914/6 GT ist so aufgebaut wie die Vorbilder aus dem Jahr 1971.
Die historischen Rennwagen sollen nicht nur stehen – sondern fahren, sagt Hans –Ulrich Kainzinger: „Und bei uns in der HTGT kommt man ganz nah an die Fahrzeuge ran“, betont er.  HTGT, das steht für Historische Tourenwagen- und GT-Trophy. Dies ist die älteste, historische Rennserie in Deutschland. Sie besteht aus sechs Sprintrennen mit jeweils 60 Minuten Länge. Saisonbeginn ist am 22. April auf dem Hockenheimring, wenn es um den Preis der Stadt Stuttgart geht. Die HTGT ist eine der drei Rennserien unter dem Dach der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) in Deutschland. Dazu gehören noch der Langstreckenpokal mit zwei bis vier Stunden Renndauer und die „Gentle Drivers Trophy“, Sprintrennen über 2x30 Minuten. Die Läufe finden in der Regel gemeinsam statt, die „Gentle Drivers“ sind dreimal im Jahr mit dabei.

Auch als Sponsor dabei

© Tobias Kindermann
Uli Kainzinger
Hans-Ulrich Kainzinger (Uli) ist nicht nur Starter, er unterstützt die Serien auch als Sponsor mit seiner Firma  Enke-Werk, ein auf Flüssigkunststoffe für Dächer und Böden spezialisiertes Unternehmen. „Wir wollen damit auch dafür sorgen, dass die Startgebühren nicht ins Unermessliche steigen.“ Enke engagiert sich seit 2004 ebenfalls in der VLN. Als dort Bekannte mit ihrem Team aufhörten und in den historischen Rennsport wechselten, ging es auch für ihn los. „Da war ich an den Wochenenden an der Rennstrecke und hatte erstmals Berührung mit dem Thema HTGT und Youngtimer.“ Ende 2012 bekam er selber Lust zu fahren. „Vorher war ich oft auf Trackdays unterwegs, aber das war mir dann irgendwann nicht mehr genug. Ich wollte auch die Wettbewerbssituation erleben. Also dachte ich, ich fang historisch an, da ist man noch nicht so schnell unterwegs.“ Er kaufte sich einen Porsche 914/6 GT, der bereits rennfertig war. Der Wagen stand bei der Firma Roock Sportssystem in Leverkusen, die ihn auch mit einem Mechanikerteam an der Rennstrecke betreut. „Den 914 fand ich schon immer toll. Einen 911 haben ja eigentlich alle. Dann fuhr ich den Wagen Probe und dachte mir: Das ist er jetzt und nun gehen wir es an“, lacht er. 

© Tobias Kindermann
Sein Eindruck: „Jeder versucht auch hier so schnell wie möglich zu fahren, aber man versucht unter allen Umständen Kontakt zu vermeiden. Man lässt sich genug Platz etwa in Kurven und es passiert sehr wenig.“ Bislang hatte er keine Unfälle mit dem 914. „Da war noch nie etwas.“ Doch treibt einen irgendwann nicht doch der Ehrgeiz? „Ich peile immer an, unter die ersten zehn zu kommen. Mal schauen, was in der neuen Saison an neuen Wagen am Start ist.“ Der 914/6 GT sei eben kein Wagen für Gesamtsiege.

Viel fahren hilft viel

Und wie wird man zum Rennfahrer? Die Lizenz hatte der 50-Jährige schon 2012 gemacht. „Aber ich betreibe das ja nicht professionell, deshalb verzichte ich auch auf so etwas wie ein Coaching. Ich fahre so viel es geht. Ich meine, je mehr Erfahrung man hat umso besser geht das auch. Man geht mit Verstand daran und versucht sich die Strecken zu erfahren. Das spürt man, wenn es rund läuft und man Brems- und Scheitelpunkte richtig erwischt. “ Er fühle sich in dem 914/6 sehr wohl. „Dank dem Mittelmotor verhält er sich sehr gutmütig. Der 911 ist durch sein Gewicht auf der Hinterachse etwas zickiger, vor allem bei Regen.“ Allerdings sei der Grenzbereich beim 914/6 schmaler. „Aber wenn man das weiß, ist das beherrschbar.“

© Tobias Kindermann
Etwas über 200 PS leistet der Zwei-Liter-Sechszylinder-Boxermotor.
Die Zweiliter-Maschine in seinem 914/6 leistet etwas über 200 PS und wurde  in der Konfiguration schon 1971 gefahren. In der Regel reiche es, den Motor am Ende der Saison einmal zu öffnen und zu kontrollieren. Gefahren wird auf straßenzugelassen Reifen. Kainzinger hat Michelin-Reifen mit Längsrillen. Ein Satz hält ein Rennen. Sicher schwankt der finanzielle Einsatz: „Da gibt es Teams, die das mit viel Aufwand betreiben und es gibt die Leute, die es mit einem möglichst kleinem Budget bestreiten. Aber niemand ist so vornehm, dass er nicht mit dem anderen spricht oder die anderen ignoriert. Es ist ein schönes Miteinander.“

Was er sich für die Rennserie wünscht: „Der klassische Breitensport findet kaum Beachtung, trotz moderater Eintrittspreise. Alle reden von VLN oder DTM. Wenn ich mal Leute mitnehme, sind die ganz begeistert.“

Ähnliche Artikel
Artikel teilen

Bitte wählen Sie eine Plattform, auf der Sie den Artikel teilen möchten:

Beitrag melden

    Ihr Name

    Ihre E-Mail-Adresse

    Bitte beschreiben Sie kurz, warum dieser Beitrag problematisch ist

    [honeypot company]


    xxx
    Newsletter-Anmeldung

    * Pflichtfeld

    ** Der HEEL Verlag erhebt Ihre Daten zum Zweck des kostenlosen E-Mail-Newsletters. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Newsletters und des Informationsservice erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 a) DSGVO. Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und HEEL-verwandte Produkte. Sie können sich jederzeit vom Newsletter abmelden. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds.heel-verlag.de