Porsche Museum nimmt ersten DTM-Sieger auf

31.03.2023

Es ist ein Sieg für die Geschichtsbücher, als Thomas Preining am 2. Juli 2022 die Ziellinie am Norisring in Nürnberg als Erster überquert. Der erste DTM-Triumph für Porsche in dieser traditionsreichen Serie und für die Mannschaft des KÜS Team Bernhard. In den vergangenen Wochen hat das Team um Markenbotschafter Timo Bernhard und die Abteilung Porsche Heritage und Museum den 911 GT3 R (Generation 991) repariert und in den Ursprungszustand vom Tag des Sieges von 2022 versetzt.

© Porsche AG

Nach diesem Wiederaufbau nimmt das Porsche Museum das Siegerfahrzeug nun in die Unternehmenssammlung auf. „Die typische Porsche-DNA zeigen wir am besten anhand eines Rennfahrzeugs. Deshalb haben wir immer genau die Fahrzeuge im Blick, mit denen große Meilensteine der Motorsportgeschichte erreicht wurden. So sind wir schnell auf das Team von Timo Bernhard und den historischen Beweisträger aus Zuffenhausen gekommen. Wir ergänzen damit die Sammlung um einen wichtigen Zeitzeugen“, sagt Achim Stejskal, Leiter Porsche Heritage und Museum.

Für Timo Bernhard, Le-Mans-Gesamtsieger, Teamchef und Porsche Markenbotschafter, ist die Übernahme in die Sammlung des Museums ein emotionaler Moment, nicht zuletzt, weil er das Rennfahrzeug sehr gut kennt und viel von seinem Herzblut reingesteckt hat. „Ich habe im vergangenen Jahr selbst noch Tests in der DTM-Konfiguration absolviert, um meinem Team Impulse liefern zu können. Das Porsche Museum ist für mich ein ganz besonderer Ort, der viele Menschen erreicht und fasziniert. Dort dürfen sie die Historie von Porsche ganz nah erleben“, fasst der 42-Jährige zusammen. Es ist die erste Saison für den Stuttgarter Sportwagenhersteller in der DTM, als Porsche auf dem Norisring gewinnt. „So einen Sieg einzufahren, das kann man fast nicht in Worte fassen“, erinnert sich Bernhard.

Seine Mannschaft des KÜS Team Bernhard ist ein Familienunternehmen durch und durch, Schwester, Mutter und Vater arbeiten mit ihm zusammen. Über das Gefühl, Teamchef zu sein, spricht der ehemalige Rennfahrer so: „Als Fahrer kannst du viel mit dir selbst ausmachen, beispielsweise deine Ausdauer trainieren und deine Muskeln stärken. Als Teamchef musst du alle mitreißen und überzeugen, wenn du etwas ändern möchtest. Du kannst Impulse geben, aber während des Rennens nichts mehr ändern, wenn du eine falsche Entscheidung getroffen hast.“ Sein Herz schlägt trotz seiner neuen Funktion immer noch stark für die vielen Tage, an denen er selbst am Limit gefahren ist und mehrfach Motorsportgeschichte geschrieben hat. Der erste DTM-Sieg zaubert ihm noch Monate später ein Lächeln ins Gesicht. „Der Samstag am Norisring war ein historischer Tag für uns vor beeindruckender Kulisse. Die Tragweite habe ich allerdings erst am nächsten Tag verstanden, als das Legendentreffen mit Walter Röhrl, Hans-Joachim Stuck und Kommentator Rainer Braun bei uns in der Box stattfand“, erzählt der ehrgeizige Saarpfälzer, der schon als Kind ungern beim Spielen verloren hat. Es folgten Rennen auf dem Nürburgring, in Spa-Francorchamps, ein weiterer Sieg im österreichischen Spielberg und das Finale auf dem Hockenheimring, als das Team noch als Titelanwärter ins Rennen geht. Nach einem Unfall ist der Traum vom Titel ebenso zerstört wie große Teile der Karosserie.

Kein Problem für die Spezialisten in der historischen Motorsportwerkstatt von Porsche Heritage und Museum. „Unser Anspruch an die Instandsetzung des Fahrzeugs war es, so viele Teile von der Originalsubstanz wie nur möglich zu übernehmen“, versichert Armin Burger, Koordinator Historischer Motorsport. Aus Gründen der Sicherheit müssen einige Neuteile verwendet werden. „Die Instandsetzung war ein Gemeinschaftsprojekt, damit unser Fahrzeug seinen Platz in der Geschichte findet“, sagt Bernhard. „Es ist nicht alltäglich, in direkter Zusammenarbeit mit dem Einsatzteam ein Fahrzeug wiederaufzubauen“, ergänzt Burger. Dabei haben die Mitwirkenden, soweit es möglich war, die Originalteile aus der vergangenen DTM-Saison verwendet, um den 911 GT3 R wieder fahrfähig zu machen. So haben sie beispielsweise das Dach des verunfallten Fahrzeugs übernommen und in das neue Chassis integriert. „Es war uns wichtig, die Folierung und den originalen Abnahmestempel vom Saisonabschluss-Rennen 2022 auf dem Hockenheimring als Teil der Geschichte beizubehalten“, erklärt Burger. Mit den Innenräumen der beiden nebeneinanderstehenden Rohkarossen startete das Instandsetzungsprojekt. Kabelstrang, Steuergeräte, Feuerlöschanlage und Pedalerie werden 1:1 vom verunfallten Fahrzeug in das neue Chassis eingebaut, ebenso das Armaturenbrett. Als nächstes folgen Klimaanlage, Fahrwerks- und Karosserieteile sowie die Verrohrung. Ganz zum Schluss montieren die Spezialisten Motor und Getriebe des Rennautos.

Beim Roll-out, der Inbetriebnahme nach dem Wiederaufbau, galt es dann zum ersten Mal die Zündung einzuschalten und die Kraftstoffpumpe laufen zu lassen. „Beim sogenannten Fire-up, dem Anlassen des Motors, hat das komplette Team Gänsehaut bekommen“, sagt Timo Bernhard, der die erste Runde nach der Restaurierung auf der hauseigenen Teststrecke des Entwicklungszentrums Weissach absolvieren durfte. „Die Fahrt hat sich super angefühlt. Das Vertrauen in den 911 GT3 R war vom ersten Moment an da. Es macht mich stolz, dass ich das Auto genau dort fahren durfte, wo es vor fünf Jahren entwickelt wurde“, fasst der Teamchef zusammen.


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