Porsche Heritage und Museum beim Solitude Revival in Stuttgart

Motorsport zum Greifen nah

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Für ein Wochenende erweckt das „Solitude Revival“ die ehemalige Rennstrecke im Glemstal zum Leben. Porsche Heritage und Museum schickt sieben Sportwagen auf eine motorisierte Zeitreise in die Fünfziger- bis Achtzigerjahre.
© Porsche AG

Knapp 60 Jahre nach dem letzten Rennen erinnert das „Solitude Revival“ vom 22. bis 23. Juni 2024 an den Motorsport von damals, als Formel-Boliden, GT-Wagen, Sportwagen und Prototypen vor den Toren Stuttgarts durch den Wald fuhren. „Wir freuen uns, dass wir mit legendären Fahrzeugen und Fahrern dabei sein dürfen, wenn die ehemalige Rennstrecke für zwei Tage wieder zum Leben erwacht“, sagt Achim Stejskal, Leiter Porsche Heritage und Museum. „Eines der Ziele unserer ‚Mission Future Heritage‘ ist es, eine Brücke ins Morgen zu schlagen und auch die jüngere Generation mit unserem Verständnis von Fahrkultur zu erreichen. Der einstige Solitudering bietet sich dafür perfekt an – seine Rennen zogen damals bis zu 150.000 Besucher an und er hat seine Faszination bis heute nicht verloren.“ Das „Solitude Revival“ bringt aktive wie ehemalige Rennfahrer und Motorsport-Enthusiasten zusammen. Aus der Abteilung Porsche Heritage und Museum nehmen sieben besondere Sportwagen an Demonstrationsfahrten in verschiedenen Klassen teil. Allesamt historische Renn- und Straßenfahrzeuge, die fest in der Geschichte des Sportwagenherstellers verankert sind. Die Fahrer sind nicht weniger besonders als die Vehikel selbst.

„Beim ‚Solitude Revival‘ mit einem historischen Sportwagen fahren zu dürfen, ist wie eine Reise in eine vergangene Zeit. Die Strecke ist mit ihren schnellen Kurven sehr anspruchsvoll“, sagt Le-Mans-Gesamtsieger und Langstreckenweltmeister Marc Lieb. Ein weiterer Le-Mans-Sieger, der beim „Solitude Revival“ starten wird, ist Porsche-Werksfahrer Richard Lietz, der insgesamt 4 Mal die GTE-Pro Klasse des Langstreckenrennens für Porsche gewonnen hat. Der Gewinner des 24-Stunden-Rennens von Bathurst, Ayhancan Güven, pilotiert ebenfalls einen Porsche durch den Wald bei Leonberg. Mit dem 26-Jährigen startet die nächste Generation der Rennfahrer, die mit ihren Geschichten die Motorsporthistorie des Unternehmens fortschreiben werden.

Außerdem sehen die Besucher Tatort-Schauspieler Richy Müller am Steuer eines historischen Sportwagens. „Das ‚Solitude Revival‘ ist ein echtes Fest für Oldtimerfans. Dort ist die Faszination Porsche greifbar, ich kann mich daran nie sattsehen“, sagt der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl. Der Porsche-Markenbotschafter fährt einen mit eFuels betankten Sportwagen. Darin enthalten ist synthetischer Rohkraftstoff, der aus mit regenerativer Energie gewonnenem Wasserstoff und Kohlendioxid aus einer biogenen Quelle erzeugt wird. Porsche Heritage und Museum nimmt drei Fahrzeuge mit eFuels im Tank mit zur ehemaligen Rennstrecke: 550 Spyder, 911 Carrera 2 Cup und 911 GT3 Rallye. Der Sportwagenhersteller sieht eFuels als sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität. Porsche ist ein Innovationstreiber in diesem Bereich. Wer mehr über dieses Thema erfahren möchte, der ist herzlich willkommen am VW Bus „Porsche Renndienst“. Der mobile Infostand von Porsche steht am Seehaus.

Schaulauf historischer Renn- und Straßenfahrzeuge

Eine besondere Würdigung lassen die Veranstalter Herbert Linge zuteil werden, der Anfang Januar verstorben ist. Mit dem „Herbert Linge“-Gedächtnislauf erinnern sie an den Mann, der aus der Geschichte des Stuttgarter Sportwagenherstellers nicht wegzudenken ist. Für drei Klassensiege in Folge erhielt Linge als mitfahrender Mechaniker der Carrera Panamericana 1952 bis 1954 den mexikanischen Verdienstorden. Porsche Heritage und Museum gedenkt ihm mit einem 550 Spyder aus dem Jahr 1954. Den Sonderlauf zu Ehren des ehemaligen Rennfahrers und Betriebsleiters des Entwicklungszentrums Weissach ergänzen noch einige weitere Porsche-Sportwagen aus privater Hand und von Institutionen. Gemeinsam fahren sie das motorsportliche Leben von Herbert Linge nach.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Porsche 356 B 2000 GS Carrera GT „Dreikantschaber“. Die keilförmige Nase und der abrupte Abbruch der Dachlinie verschaffen dem Porsche aus dem Jahr 1963 seinen Kosenamen. Dank Leichtbau bringt der Gran Turismo Rennwagen, der auf dem 356 B Carrera 2 basiert und nur zweimal gebaut wurde, 195 Kilogramm weniger auf die Waage als sein straßenzugelassenes Pendant: 820 Kilogramm. Bei der Targa Florio 1963 belegen Edgar Barth und Herbert Linge mit diesem Wagen den dritten Gesamtrang und gewinnen die GT-Klasse. Drei Monate später umrundet Linge als erster GT-Fahrer mit dem „Dreikantschaber“ die Nürburgring-Nordschleife in weniger als zehn Minuten.

Mit dem 356 B 2000 GS Carrera GTL Abarth bringt Porsche Heritage und Museum eine weitere Leichtbauversion des 356 B zum „Solitude Revival“. Dank des 778 Kilogramm leichten Rennwagens schafft es Porsche in den Sechzigerjahren im Gran Turismo-Sport konkurrenzfähig zu bleiben. Die von Hand gefertigte Aluminiumkarosserie mit der charakteristischen Lufthutze auf dem Heck fällt kompakt und windschlüpfrig aus. Mit unterschiedlichen Motoren – von 1,6-Liter- bis hin zu 2-Liter-Triebwerken – erzielt der 356 B 2000 GS Carrera GTS Abarth Klassensiege bei der Targa Florio und in Le Mans. Außerdem gewinnt Porsche mit dem Rennwagen die Europa-Bergmeisterschaften 1961 bis 1963.

© Porsche AG

Publikumsmagnet zum Turbo-Jubiläum

Passend zum diesjährigen Motto „Beyond Performance – 50 Jahre Porsche Turbo“ präsentiert der Sportwagenhersteller den Porsche 934. Der Rennwagen für den Kundensport aus dem Jahr 1976 für die Gruppe 4 des FIA-Reglements basiert auf dem serienmäßigen 911 Turbo mit der internen Bezeichnung 930. Auf internationaler Ebene ersetzt er den Carrera RSR, in dessen Nachfolge er als Turbo RSR bekannt wird. Im Heck des 357 kW (485 PS) starken GT-Fahrzeugs arbeitet ein rennsportlich ausgelegter Sechszylinder-Boxermotor mit Abgasturbolader.

Ein weiterer Hingucker beim „Solitude Revival“ ist der 911 Carrera 2 Cup der Generation 964. Der Rennwagen aus dem Jahr 1993 basiert auf dem 911 Carrera RS und wie dieser verfügt er über eine Leichtbaukarosserie mit Aluminiumfronthaube und Dünnglasscheiben. Anfang der Neunzigerjahre startet er im Supercup, einer von Porsche ausgeschriebenen internationalen Meisterschaft für seriennahe Porsche-Rennwagen, die schnell zum festen Bestandteil der Formel-1-Wochenenden wird. Um jedes noch so überflüssige Gramm auf der Rennstrecke zu sparen, verzichtet Porsche unter anderem auf Dämmmaterial. Die Bremsanlage stammt vom 911 Turbo.

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Renn- und Rallyefahrzeuge im Einsatz

Es ist genau 20 Jahre her, als Porsche in kurzer Zeit einen seriennahen Rallye-Elfer entwickelt. Startschuss für den 911 GT3 Rallye der Generation 996 ist eine Ausschreibung des Königlich Belgischen Automobilclubs. Als genügend Kunden Interesse an der Gran-Turismo-Klasse für die nationale Rallyemeisterschaft zeigen, stellen Porsche-Ingenieur Roland Kussmaul und der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl ein Rallye-Kit zusammen. Das serienmäßige Hochdrehzahltriebwerk leistet 381 PS. Die Karosserie ist mit einem Sicherheitskäfig verstärkt und liegt höher als beim serienmäßigen GT3, das Getriebe ist kurz übersetzt. Röhrl lässt es sich nicht nehmen, sein ehemaliges Rallye-Auto beim „Solitude Revival“ zu pilotieren.

Als jüngstes Rennfahrzeug aus den eigenen Reihen lässt Porsche in Leonberg den 911 RSR von 2022 seine Runden drehen. Er basiert auf dem Hochleistungsstraßensportwagen 911 GT3 RS und ist eine Weiterentwicklung des 911 RSR von 2017. Trotz dieser Basis entwickelt Porsche rund 95 Prozent aller Bauteile neu. Der 515 PS)starke Saugmotor ist der bis dato größte Boxer, der je ab Werk in einem Elfer verbaut worden ist. Die Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff ist auf die Bewegungsabläufe bei Langstreckenrennen ausgelegt. Im Juni 2022 überquert der 911 RSR als Sieger der Klasse GTE-Pro die Ziellinie in Le Mans. Einer der drei Piloten, die in 24 Stunden gemeinsam 4.769 Kilometer zurücklegten, setzt sich beim „Solitude Revival“ wieder ins Cockpit: Richard Lietz.

© Porsche AG

Statisch ausgestellte Sportwagen

Porsche Heritage und Museum hält für die Zuschauer noch ein weiteres Modell bereit, allerdings als Anschauungsobjekt und nicht für Schaufahrten: ein besonderes 911 Turbo 3.0 Coupé. Dieses wird im Jahr 1976 auf Ferry Porsche zugelassen. Es ist, wie die meisten seiner Sportwagen, grün lackiert. Der Sohn des Firmengründers verzichtet auf den Turbo-Schriftzug am Heck. Das Armaturenbrett des Unikats ist mit Büffelleder bezogen, die Sitze sind in Schottenmuster kariert.

Am Porsche-Stand dürfen die Gäste den Fahrzeugen der Unternehmenssammlung und dem ein oder anderen Helden von früher aus nächster Nähe begegnen. Dort, in unmittelbarer Nähe der Start-/Ziellinie, hat das Museum auch einen Shop mit vielen Porsche-Produkten eingerichtet. Dort finden Besucher die neueste Lifestyle-Kollektion, eine Auswahl an Literatur, Modellfahrzeugen und Souvenirs. Außerdem gibt es im Museums-Shop ein speziell für das Turbo-Jubiläum entworfenes Sortiment. „50 Jahre Turbo“ feiert Porsche zudem mit einer kleinen Ausstellung vor Ort. Auf die kleinen Besucher wartet eine Porsche 4Kids Station, wo die Mädchen und Jungen Turbo-Bilder ausmalen dürfen.

Das „Solitude Revival“ ist eine Veranstaltung zur Demonstration historischer Renn- und Straßenfahrzeuge auf dem ehemaligen Solitudering bei Stuttgart, der aus öffentlichen Verkehrsstraßen besteht und speziell zu diesem Anlass gesperrt wird. Mit dabei sein werden unter anderem Rennmotorräder und Rennmotorradgespanne bis 1972, Renn- und Sportwagen bis 1947, Rennsportwagen und Prototypen von 1948 bis 1976, GT- und Renntourenwagen von 1948 bis 1972 sowie Formel-Rennwagen von 1948 bis 1976. Porsche Heritage und Museum nimmt bereits am Abend vor dem Event mit einigen Fahrzeugen bei der „Solitude Revival Warm-up-Night“ im Fahrerlager teil, Startschuss hierfür ist am Freitag, 21. Juni um 19 Uhr. Online erhalten Interessierte weitere Details zur Veranstaltung.

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