Mit dem 968 CS in der VLN

Drei Finnen in einem Transaxle

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Man muss nicht unbedingt mit einem 911 unterwegs sein, um bei einem VLN-Rennen sein Vergnügen zu finden. PORSCHE FAHRER war dabei, als drei Finnen ernst machten mit einem Spaß, der eigentlich mit einem Unfall begann. Christer Lybäck, Henri Österlund und Jari Taulasto gingen beim letzten VLN-Rennen in dieser Saison auf einem roten Porsche 968 CS mit der Nummer 589 an den Start. Und wollen nächstes Jahr wieder bei den ersten beiden Läufen dabei sein. Beim ersten Einsatz lief nicht alles rund, aber an den Fahrern lag es nicht.

© Tobias Kindermann
„Es ist eigentlich eine lustige Geschichte, wie wir hierher kamen“, sagt Henri Österlund, dem der Wagen gehört. Er hatte im Frühjahr einen Motorradunfall und Christer Lybäck war der Chirurg, der ihn an der Schulter operierte. Beide kennen sich aus der Porsche-Club-Szene in Finnland. Nach der Operation meinte Christer zu ihm: „Wenn die Verletzung wieder verheilt ist, nehmen wir an einem Track-Day auf der Nordschleife teil.“ Henri stimmte zu: „Klar, das machen wir.“ Anfang Juli ließ er deshalb seinen Porsche 968 CS aus Finnland zum Nürburgring transportieren.
Als der Track-Day vorbei war, brachte Christer Lybäck die nächste Idee ins Spiel: „Das kannst Du vergessen, der Wagen bekommt kein Rückfahrticket“, erinnert sich Henri Österlund an den Vorschlag von seinem Freund. So wurde die Idee geboren, an einem VLN-Rennen teilzunehmen. Zuvor nahm man die Gelegenheit wahr, mehrmals bei Touristenfahrten auf der Nordschleife dabei zu sein, um die Strecke besser kennenzulernen.

© Tobias Kindermann
Der 968 CS vor dem Start.
Österlund hatte sich den 968 CS für Rennen im finnischen Porsche Sports Cup gekauft. Er suchte so einen Wagen, um seinen Porsche 993 C2 für die Veranstaltungen nicht umbauen zu müssen. „Ich fand vor etwa dreieinhalb Jahren ein gut erhaltenes Exemplar mit 80.000 Kilometern in Schweden. Es ist ein Auto, das sich durch seine ausgewogene Gewichtsverteilung sehr ruhig auf der Rennstrecke verhält“, sagt Österlund. Damit war der 968 CS auch erste Wahl für den Einstieg in die VLN.

Der Motor blieb unangestastet

Um an der Rennserie teilnehmen zu können, mussten die Finnen einigen Papierwechsel mit den Veranstaltern hinter sich bringen. „Unsere Rennlizenzen lassen sich ja von Finnland aus nicht 1:1 übertragen“, sagt Österlund. Ein Vorteil war, dass der 968 CS auch in Finnland weiter für den Straßenverkehr zugelassen war, sagt er. Das Auto wurde am Nürburgring in die Kategorie H3 eingestuft, eine Klasse, in der historische Wagen starten. „Das war für uns die einfachste und beste Möglichkeit, hier anzutreten“, sagt Andreas Schmitt aus Blankenheim, der den Wagen vor Ort betreut. Technisch gesehen ließ man viel Original. Der Motor blieb unangetastet. Die größere Bremsanlage (vom 993 Turbo an der Vorderachse und aus dem M 030-Paket an der Hinterachse) brachte der Wagen schon mit, ebenso das H+R-Fahrwerk, das für den Einsatz mit Slicks neu eingestellt wurde „In Finnland war ich im Porsche Sports Cup bisher nur mit Semi-Slicks unterwegs“, sagt Österlund. Dazu kam ein nun FIA-konformer Überrollkäfig, eine regelkonformer Tank, eine Löschanklage, Türen und Kotflügel aus Carbon , eine Motorhaube aus Sichtcarbon und Makrolonscheiben. „Wir habe den Wagen so gegenüber der Ausgangsbasis sicher 50 Kilogramm leichter gemacht“, sagt Schmitt.

© Tobias Kindermann
Andreas Schmitt (von links), Christer Lybäck und Henri Österlund.
„Um ehrlich zu sein, ich finde ein VLN-Rennen sicherer als die Touristenfahrten“, beschreibt Österlund seine ersten Eindrücke. Bei Touristenfahrten wären auch Motorräder unterwegs und er gäbe zudem keine Streckenposten, zählt er auf. In der VLN könne man sich zudem darauf verlassen, dass sich alle vernünftig verhalten würden. Und das Gefühl, auf der Nordschleife unterwegs zu sein? „Wir haben alle schon viele Rennen in Finnland mitgemacht, ob man nun 16 Autos auf einer kleinen Strecke hat oder 160 wie hier auf einem langen Kurs, es ist schon ähnlich“, vergleicht er.

Auspuff bricht nach Fahrerwechsel

Christer Lybäck übernahm den Startturn. Mit einer Qualifikationszeit von 10:31 min ging man von Startplatz 140 ins Rennen – und mit viel Respekt vor dem ersten großen Renneinsatz. „Es war sehr aufregend, vor allem musste man wegen der schnelleren Wagen ständig in den Rückspiegel schauen. Wenn sich Wagen vor einem drehten, erforderte das schnelle Reaktionen. Ich war am Limit unterwegs – aber noch auf der sicheren Seite“, meinte er nach dem Fahrerwechsel. Nach ihm war Jari Taulsto an der Reihe. Doch der kam nur dreieinhalb Runden weit: „Der Auspuff ist uns im mittleren Teil gebrochen und es gab keine Möglichkeit, das noch schnell zu reparieren“, sagt Taulasto. Enttäuscht? „Nein“, lacht er. So ernst sollte man den Spaß nicht nehmen.

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