Performance Engineering für die schnellsten Seriensportwagen der Welt

Goodyear und Porsche Motorsport

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Exklusive Einblicke: Reifenentwicklungsingenieur Helmut Fehl blickt zurück auf seine zehnjährige Zusammenarbeit mit dem Motorsport Team von Porsche und vergleicht die Reifentechnologie von damals mit heute.
© Goodyear

Autofahrer auf der ganzen Welt lieben Porsche Sportwagen für ihre einmalige Form und Technik, ihre Performance und einzigartige Fahrbarkeit, die echten Fahrspaß ermöglicht.
Goodyear als einer von wenigen Reifenlieferanten für Porsche Motorsport leistet immense Anstrengungen, um ein perfekt auf das Fahrzeug zugeschnittenes Reifenprodukt mit der maximal möglichen Performance zur Homologation durch Porsche zuzulassen. Ingenieure auf beiden Seiten bringen in enger Zusammenarbeit ihre Kompetenz und ihre technischen Visionen mit ein.
Einer von ihnen ist Helmut Fehl. Er ist Entwicklungsingenieur bei Goodyear und arbeitet seit zehn Jahren mit dem Motorsport Team von Porsche zusammen. In diesem Zeitraum erzielte er mit seinen Kollegen die Homologation für jeden neuen Porsche GT Straßensportwagen.
Doch was macht diese hohe Kunst der Reifenentwicklung für die höchstprämierten und schnellsten Sportwagen aus? Helmut Fehl gibt exklusive Einblicke in seine Arbeit.

Allerhöchste Ansprüche

Das Maß aller Dinge für die Fahrzeug- und Reifenentwicklung von Hochleistungssportwagen ist die Rundenzeit auf der Nordschleife am Nürburgring. „Sich hier als Reifenausrüster von Porsche mit den Schnellsten und Besten der Welt zu messen, Rundenzeiten zu unterbieten, mit sämtlichem technischen Equipment aufzufahren und den größten Aufwand zu betreiben, um noch eine Schippe mehr Performance zu erzielen“, das sei die Arbeit eines Reifeningenieurs bei Goodyear in dieser Top-Klasse. Der Erfolg in der obersten Liga der Erstausrüstung, so Helmut Fehl, habe eine große Bedeutung für Goodyear als Reifenhersteller. Primär liefern solche Entwicklungsprojekte jedoch die perfekte Spielwiese für Innovationen, eine unvergleichliche Chance zu experimentieren, zu tüfteln, zu lernen und kontinuierliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. Alles mit dem Ziel, Reifen für die schnellsten und prestigeträchtigsten Hochleistungssportwagen der Welt zu homologieren.

Wie alles begann

© Goodyear

Der Startschuss für die Zusammenarbeit innerhalb der 991 Baureihe mit Porsche Motorsport fiel vor zehn Jahren, als sich der Goodyear-Konzern entschied, nach Jahren reduzierter Aktivitäten wieder verstärkt in das UUHP Segment einzusteigen. „Wir kamen damals mit Porsche Motorsport überein, Testreifen für Porsche zu bauen. Die ersten Ergebnisse waren sehr vielversprechend. Das war dann der Anfang unserer Zusammenarbeit. Drei Jahre später hatten wir den ersten Meilenstein erreicht und mit einem neuen Profil, dem Dunlop Sport Maxx Race die Homologation für den Porsche 911 GT3 erzielt“, erinnert sich Fehl. Dann ging es Schlag auf Schlag. Es folgten weitere Entwicklungsprojekte wie die Freigaben für den 911 GTR3 RS und GT4 Cayman, der Evolution des 911 GT3, des 911 R und dem 911 GT2 RS. Jedes Jahr wurden ein bis zwei Projekte realisiert und die Reifen dabei ständig weiterentwickelt. 2019 wurden erstmals Reifen der Marke Goodyear bei Porsche Motorsport für den 911 GT3 RS und 911 GT2 RS homologiert. Die Entwicklung des Goodyear Supersport RS war zugleich der Einstieg in eine neue Dimension unter den Sportreifen.

Reifen sind eine wichtige Performancekomponente

Die Performance des Gesamtpaketes bestehend aus Fahrzeug und Reifen hat sich in den zehn Jahren erheblich weiterentwickelt. „Die Rundenzeit auf der Nordschleife von rund sieben Minuten verbesserte sich innerhalb dieses Zeitraumes um ca. vierzig Sekunden“, so Fehl, „ohne die enge Verzahnung mit dem Gesamtfahrzeug, also des Reifens mit dem Auto, wäre das in dieser Form nicht möglich.“ Der Reifen hat im hochkomplexen Zusammenspiel mit der Hard- und Software des Fahrzeugs eine signifikante Bedeutung. Es ist beeindruckend, wie es den Ingenieuren immer wieder gelingt die Performance zu steigern.

Immer mehr Performance

In zehn Jahren hat sich die Reifentechnologie erheblich weiterentwickelt. „Zum einen haben sich die Größen verändert“, berichtet Fehl. Die Reifen wurden breiter, speziell jene auf der Vorderachse, um die Lenkeigenschaften zu verbessern. Der Contact Patch, die Aufstandsfläche, ist rund zwanzig Prozent größer geworden. Auch die Materialien unterliegen ständiger Weiterentwicklung. „Als Festigkeitsträger nutzen wir heute spezielle hochfeste Materialien, die auch sehr leicht sein müssen. Bei den Reifen für die Vorderachse verwenden wir zur Ummantelung ein spezielles Hybridmaterial, eine Mischung aus Nylon und Aramid, das eine maximale Stabilität der Reifenkonstruktion bei hohen Geschwindigkeiten ermöglicht.
Eine weitere Verbesserung verdanken wir einer geänderten Geometrie im Wulst- und Seitenwandbereich. Auch die Profilgestaltung hat sich weiterentwickelt. Der Positivanteil im Laufflächenprofil ist heute erheblich größer. Ein großer Schritt war auch die Integration neuartiger Profil-Brücken, wodurch weniger Bewegung im Profil entsteht. Das Resultat ist noch mehr Grip und eine optimale Lenkpräzision.
Schließlich haben wir die Laufflächenmischung kontinuierlich verbessert. Heute können wir mithilfe neuer Materialien und Verarbeitungen einen höherer Anteil Silica einsetzen. Das bringt dem Reifen Vorteile bei Nässe und gleichzeitig weniger Abrieb. Beim Goodyear Supersport RS ermöglicht das Gesamtpaket aus Profil und Reifenunterbau sogar die Verwendung echter Rennmischungen.

Echte „Can do“ Mentalität

© Goodyear

„Sitzt man in einem Porsche GT Modell, dann fühlt sich alles perfekt an, Lenkung, Bremse, Schaltung, alles ideal aufeinander abgestimmt“, schwärmt Fehl. „Alles entspricht dem letzten Stand der Technik, sowohl beim Fahrzeug als auch beim Reifen. Das war 2010 so und gilt auch noch heute.“
Das Erfolgsrezept bei der Reifenentwicklung ist die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Fahrzeug- und Reifenentwickler sowie dem Testfahrer und das große Engagement auf beiden Seiten. Dabei steht maximale Performance an erster Stelle. Dies erfordert laufende Weiterentwicklung. Die Voraussetzung dafür ist unter anderem auch eine gute Vertrauensbasis. Die Teams aus Generalisten verfügen über einen langjährigen Gesamtüberblick über Fahrzeug und Reifen. Alle wissen, dass partnerschaftliches Arbeiten Voraussetzung ist, um Top-Ergebnisse zu erzielen. „Wenn ich meinem Ansprechpartner bei Porsche sage, gebt uns noch einen Monat, wir kriegen das hin, dann wissen sie, dass wir das in aller Regel auch so umsetzen werden. Bei einem unerwarteten Teilergebnis gehen wir sofort in die Analyse und entwickeln konstruktiv und professionell Lösungen, um dann die verbesserten Ergebnisse wieder zusammenzutragen. Erst die gute Vertrauensbasis macht das möglich. Das ist ein Geben und Nehmen und so erzielen wir gemeinsam seit vielen Jahren erstklassige Resultate.“
Die zehnjährige Zusammenarbeit zwischen Goodyear und Porsche Motorsport ist Performance Engineering par excellence. Die Ingenieure betreten dabei immer wieder aufs Neue technologisches Neuland und verwirklichen ihre Ideen. Als Reifenhersteller entwickelt Goodyear dabei kontinuierlich Technologien weiter, ob Festigkeitsträger, Profile, Laufflächenmischungen oder ganz allgemein Prozesse. Dabei bringt der ständige Fortschritt und die Erkenntnisse einen unschätzbaren Wert für die Entwicklung des gesamten Reifensortiments, denn Innovationen aus diesem Performance Segment fließen sofort in zahlreiche andere Reifenprodukte mit ein. Somit kommt die Entwicklung für Porsche letztendlich allen Goodyear Kunden zugute.


Helmut Fehl

Helmut Fehl war von der ersten Stunde an in die Zusammenarbeit mit Porsche Motorsport involviert. Erfahrungen in der Goodyear Dunlop Motorsport-Abteilung haben seine Entwicklung als Performance Ingenieur abgerundet. Er hat Formenbau gelernt und Maschinenbau und Fahrzeugtechnik studiert. Sein umfassendes Know-how und seine Erfahrung aus der Entwicklung von Motorsportreifen fließt gleichzeitig in die Entwicklung von Straßenreifen mit ein.

Über Goodyear

Goodyear ist einer der größten Reifenhersteller der Welt. Er beschäftigt weltweit rund 64.000 Mitarbeiter und fertigt seine Produkte in 47 Produktionsanlagen in 21 Ländern. Der Konzern verfolgt mit seinen beiden Innovationszentren in Akron/Ohio und Colmar-Berg/Luxemburg das Ziel, hochmoderne Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die in der Branche die Maßstäbe für Technologie und Leistung setzen. Mehr Informationen finden Sie hier.

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