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„Grau ist kein Massentrend, aber sie ist bei Leuten, die Meinung machen, den First Adoptern, im Kommen.“ Eine ästhetisch sehr schöne Farbe, sagt Fügener. „Sie passt sehr gut zu dem, was an Autos momentan formal gemacht wird. Es gab ja mal eine Zeit, da waren die Fahrzeuge sehr rund, momentan haben wir ein Spiel zwischen gespannten Flächen und Kanten, da ist eine Farbe, die nicht so extrem ist wie Weiß oder Schwarz sehr passend. Grau arbeitet die Ästhetik des Designs gut heraus.“
Welche Geschichte hat Grau?
Vor Jahrzehnten hatte es andere Gründe, dass man zu Grau griff: „Die Farbe war einfach zu pigmentieren, ein Grau verwittert zu einem etwas anderen Grau, aber einem Weiß sieht man das eben sehr schnell an. Deshalb war das in der Vergangenheit auch eine Farbe für preiswerte Wagen. So ein Stigma wird so eine Farbe nicht so schnell los.“ Es habe Generationen gedauert, bis man dies vergessen habe: „Und nun wird die Farbe reaktiviert.“Ist Grau eine Farbe der Designer geworden?
„Den Trend kann ich bestätigen. Wenn sie vor anderen Design-Studios schauen, was die Verantwortlichen fahren, da kommt die Farbe mehr und mehr vor. Das ist kein Gerücht. Aber Designer sind nun einmal sehr dicht an diesen Entwicklungen dran, sie setzten sie sogar selber in Gang. Damit hat auch nicht einer angefangen, das war irgendwie allen klar.“
Ist Grau besonders eine Farbe für Sportwagen?
„Nein, nicht nur. Aber sie ist sehr dafür geeignet, weil sie nicht auf einem Effekt beruht, wie etwa aufwändige Mehrschicht-Metallic-Lacke. Solche Metallic-Farben kommen auf Rennwagen nie vor, weil so ein Auto im Zweifel auch mal schnell zu reparieren sein muss. Dann trägt man mit der Spraydose eben etwas Lack auf. Da ist Grau eine logische Farbe, die auch zu einem Sportwagen passt.“ Und zu einem Grau ließen sich auch farbliche Applikationen gut ergänzen. „Die Farbe verträgt praktisch Alles in Kombination.“Wirkt Grau überall gut?
Leute, die in der Stadt wohnen, neigen dazu, weniger bunte Autos zu wählen. „Auf dem Land wird da wesentlich mutiger agiert.“ Ein graues Auto ist hier auch eine Anspielung auf einen Dresscode. „Anzüge sind schwarz oder auch weiß, aber nie gelb. Auf dem Land fühlt man sich an solche Dresscodes viel weniger gebunden. Da mischt sich eine Präferenz mit dem kulturellen Umfeld, in dem man das Fahrzeug vorkommen lässt.“ Deshalb würde man Grau eher in Städten antreffen.
Ist Grau eine Farbe für alle Wagen?
„Ich bin der Meinung, dass nicht jede Farbe jedem Wagen gut tut. Autos sind Skulpturen im öffentlichen Raum und mancher Farbton konterkariert das, was der Designer entworfen hat. Der Audi A6, die Baureihe C5, ist ein schönes Beispiel dafür. Er lebt von sehr runden Formen, einem sehr subtilen Design. Doch die Rundungen haben das Auto vergrößert, es lastete zu schwer auf seinem Fahrgestell. Da haben viele Leute intuitiv gespürt, Weiß passt nicht zu diesem Wagen. Das wirkte wie eine große, zusammenhängende Form, wie ein Ei. Und tatsächlich werden sie so ein Auto in der Farbe auch kaum finden.“Gibt es Parallelen zur Mode?
„Man versucht wieder das zu reaktivieren was out war, damit die Sachen neu aussehen Damit möchte man Aufmerksamkeit erzeugen. Das klappt mal, mal klappt es nicht“. So erklärt Fügener auch etwa das Comeback der Farbe Braun. „Die Farbe war Anfang 2000 überhaupt nicht mehr zu sehen. Nun ist eine neue Generation herangewachsen.“ Und die stünde der Farbe offen gegenüber.
Und was fährt Lutz Fügener privat?
Tatsächlich unter anderem auch ein graues Auto. Doch Lutz Fügener ist unverdächtig, einem Trend zu folgen. Es ist ein Mercedes 250, ein W115. „Der Wagen ist 42 Jahre alt und ich habe ihn seit über 20 Jahren. Der wird moderner und moderner.“