Der ehemalige Rennleiter Manfred Jantke bei der „Tour der Hoffnung“

Mit dem Porsche-Rennrad

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Bei der Hitze auf dem Rad unterwegs – und man ist ja nicht mehr 30. Aber es ging ja nicht um Sport, sondern um Hilfe: Als das Peloton der „Tour der Hoffnung“ in Bad Staffelstein (Landkreis Lichtenfels) einrollte, war unter den rund 180 Teilnehmern auch der ehemalige Porsche-Rennleiter Manfred Jantke. „Es ist eine Auszeichnung dabei zu sein“, sagt er über die Benefiz-Aktion für krebskranke Kinder. Und erzählt PORSCHE FAHRER, warum sein blaues Porsche-Rennrad eigentlich ein Fahrzeug aus dem amerikanischen Brumos-Rennstall ist.

© Tobias Kindermann
Nun, Rennen ist sein Rad natürlich nicht gelaufen, aber es stand in der Nähe der Rennwagen, sozusagen. „Das hat mir von rund vier Jahren der Geschäftsführer von Brumos mitgegeben“, erinnert sich Jantke. Das Rad hing in der Privatgarage von Bob Snodgras, der es eigentlich für seinen Sohn gekauft hatte, an der Wand. Doch der boykottierte den Versuch seines Vaters, auf dem Rad etwas gegen sein Übergewicht zu tun. „Weißt du was, nimm es doch einfach mit, sagte er zu mir.“

Heute ist es sozusagen sein Alltagsrad, etwa 3000 Kilometer fährt der 74-Jährige damit im Jahr. Auch die 282 Kilometer auf der „Tour der Hoffnung“, bei der er seit 15 Jahren dabei ist. Diese Benefizaktion wurde vom Gießener Mediziner Professor Fritz Lampert 1983 ins Leben gerufen. Ziel sollte sein, Geld für an Blutkrebs erkrankte Kinder zu sammeln, für die Forschung, und für die Betreuung. 25 Millionen Euro kamen im Laufe der Jahre zusammen. Da die Unkosten der Tour durch Sponsoren gedeckt werden, gehen sie voll an Projekte in Kinderkliniken. Tourkapitän ist seit 29 Jahren Klaus-Peter Thaler, vierfacher Rad-Weltmeister in Querfeldeinrennen, und einst auch Rennfahrer – unter anderem gewann er 2001 die Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring.

„Es ist eine Einladungstour“, betont Jantke. Er kam über den ehemaligen Porsche-Personalchef Heiko Lange, der vor 15 Jahren in gleicher Stellung bei der Lufthansa arbeitete, in die Gruppe. „Sie würden gut dazu passen, meinte er zu mir.“

Aber was heißt hier passen? In der Gruppe sind viele Prominente unterwegs, doch es geht nicht darum, zu repräsentieren: „Hier kommen Menschen zusammen, die sich oft nur einmal im Jahr sehen. Trotzdem hat sich eine große Gemeinschaft entwickelt. Egal was man ist, hier sind alle gleich.“ Um Geld zu sparen, schlief man in den ersten Jahren in Kasernen, erinnert sich Jantke, der auch noch diese Zeit miterlebt hat. Auch Ostdeutschland war man unterwegs, in ehemaligen NVA-Einrichtungen: „Das waren schon rechte Löcher, doch ich habe nie mitbekommen, dass sich jemand beschwert hat.“ Bewegend seien immer die Besuche auf den Krebsstationen von Kliniken, wenn man die Not und das Leid der Kinder direkt erlebe: „Das sind schon die stärksten Erlebnisse auf der Tour.“

Doch gut dazu passen hat bei Manfred Jantke auch eine weitere Dimension. Rennrad fahren ist ein Hobby, das ihn schon lange begleitet. Als Rennleiter war er für Porsche zwischen 1972 und 1982 auf der ganzen Welt unterwegs – und dazu auch noch Pressesprecher des Unternehmens. „Ich habe jede freie Minute dazu genutzt, um Sport als Ausgleich für meinen anstrengenden Beruf zu nutzen.“ Und aus diesem Ausgleich wurde dann auch schon fast wieder ein Stück Beruf: Anfang der 1980er-Jahre fing er an, Radrennen auf der Versuchsstrecke im Entwicklungszentrum in Weissach zu organisieren: „Das begann ganz klein damit, dass wir gegen die Teams der anderen Autohersteller in der Markenweltmeisterschaft antraten.“

Radrennen auf der Teststrecke Weissach

Es gab verschiedene Mannschaften, die jeweils aus vier Mitgliedern bestanden. Für Porsche gingen neben Manfred Jantke unter anderem  Jackie Ickx, Rolf Stommelen und Bob Wollek an den Start. Der Zulauf war ernorm, bald kamen verschiedene Presseteams und Sportlermannschaften dazu. „Ich habe unter dem Jahr sogar Anrufe von Profi-Teams bekommen, die wegen einer Teilnahme anriefen. Den musste ich dann erklären, dass das nur ein Spaß-Rennen war“, lacht er.  Als 1988 Ulrich Bez als Entwicklungschef zu Porsche kam, war es mit den Rennen aus. Bez hatte keinen Sinn für die Aktion und sah geheime Entwicklungsaufträge in Weissach als gefährdet an.

Die Benefizaktion „Tour der Hoffnung“ kämpft mit solchen Schwierigkeiten nicht. Im Gegenteil. 2012 führte die Strecke nach einem Prolog in Gießen über Routen in Franken. Der Start erfolgte am 16. August in Schweinfurt mit dem Tagesziel Würzburg, am 17. August fuhr die Gruppe von Herzogenaurach bis Roth und zum Abschluss am 18. August von Kulmbach nach Bamberg. Eine gute Strecke, wie es scheint: Die Prominenten erzielten ein neues Rekordergebnis: „1,602 Millionen Euro kamen diesmal zusammen. Wir steigern uns immer noch.“

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