Bart Kuykens

A flat six love affair

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Die Reihe steht – auf den Rückseiten der sieben Foto-Bücher bilden die Buchstaben das Wort „Porsche“. Ist die Reihe mit Porträts von bekannten Porsche-Besitzern mit ihren Autos von Bart Kuykens damit abgeschlossen? Bei einer Vernissage in Ingolstadt sprach er über seine Pläne – und wie das Projekt ins Laufen kam.
Bart Kuykens
© Tobias Kindermann

Seine Reihe „A flat six love affair” gehört zu den Arbeiten, die stilbildend für einen neuen Blick auf die Porsche-Historie gewirkt haben. Mit dem Wort „Outlawszene“ ist sie nur unvollkommen beschrieben. Natürlich haben Menschen wie Magnus Walker dazu beigetragen, ihr ein Gesicht zu geben und sich auch selber so genannt. Walker gehört natürlich zu den Menschen, die Bart Kuykens für die Buchserie fotografiert hat. Der Belgier war auf der ganzen Welt unterwegs um sie zu treffen.

In seinen Bildern geht es nicht um dieses Outlaw-Lebensgefühl. Kuykens bildet in seinen Aufnahmen die Liebe der Besitzer zu ihren Fahrzeugen ab, in einem oft harten, körnigen Schwarz-Weiß-Look mit wenig Zwischentönen, erdig und dunkel. In den Szenen wirken die Porsche mal wie Skulpturen im öffentlichen Raum, mal fängt er einen besonderen Moment ein.

Bart Kuykens Vernisage
© Tobias Kindermann

Kuykens fotografiert analog, verzichtet auf aufwändige Inszenierungen, nutzt vorhandenes Licht. Es ist diese Ästhetik, die in den Blick auf die Wagen einer Marke, die weltweit Fans bewegt wie keine andere, nachhaltig verändert hat. Diese Entwicklung löste nicht er alleine aus. Im Ausland, etwa in den USA, pflegt man schon länger einen Umgang mit alten Porsche, die sich hier auch mal verlebt oder phantasievoll umgestaltet zeigen dürfen. In Deutschland, dem Stammland der Marke, wurde sie erst ziemlich genau mit dem Erscheinen seines ersten Buches im Jahr 2014 stärker beachtet. Davor waren Porsches, vor allem als 911, zwar hochgeschätzte Fahrzeuge, aber eher unter Autofreunden. Dieser künstlerische Blick war zuvor nicht so ausgeprägt. Doch damit erreicht man auch nicht nur die „Gusseisernen“, wie in Deutschland der harte Kern an Porsche-Fans genannt wird. Seine Bilder greifen dies auf. Sie wenden sich nicht nur an Autobegeisterte.

Fragt man Bart Kuykens, ob er sich selbst als Protagonist einer Outlaw-Bewegung sieht und seine Bilder der bewusste Ausdruck des Lebensgefühls sind, hört man ein Nein. Der Belgier besitzt seit 2008 eine Castingagentur (streetcasting.pro), der besondere Blick auf die Menschen ist schon vorher sein Beruf gewesen. Die Kamera kam erst später dazu. 2014 fotografierte er aus Spaß einen alten Porsche von Bekannten in den Niederlanden mit einer Leica. „Dann kamen immer mehr Fahrzeuge dazu.“ Die Aufnahmen gefielen ihm so gut, dass er beschloss, ein Buch zu machen. „Das wurde ein großer Erfolg.“ Und sein Einstieg als professioneller Fotograf.

A flat six love affair
© Tobias Kindermann

Damals dachte er noch nicht daran, eine Serie daraus zu machen. Das „P“ auf dem Buchrücken war eine Idee, als er mit dem Layouter über die Gestaltung des Covers sprach. „Als wir über ein zweites Buch sprachen, konnten wir nicht noch einmal ein P nehmen.“ Doch mit der Entscheidung für ein „O“ war klar: Es würde eine Serie von sieben Büchern geben. „Damit war auch umrissen, wie lange das Projekt laufen würde: Jedes Jahr ein neues Buch – also sieben Jahre.“ Damit war auch ein Risiko verbunden: „Ich war mir nicht sicher, ob sich ein zweites Buch auch so gut verkaufen würde. Aber auch das lief gut.“ Aus den sieben Jahren für das Projekt wurden acht, bedingt durch die Reiseeinschränkungen durch die Corona-Pandemie. Dem Stil blieb er im Grundsatz weiter, Menschen mit ihren Porsches zu porträtieren – in der Umgebung, in der sie leben. „Aber man entwickelt sich natürlich weiter, fängt an, mit anderen Brennweiten zu arbeiten und andere Blickwinkel zu suchen. Wenn ich heute auf meine ersten Fotos schaue, würde ich sie heute ganz anders machen.“

Bart Kuykens | A flat six love affair

„Es hat großen Spaß gemacht, so viel für das Buch zu reisen.“ Doch nun ist Schluss: „Es wird keinen weiteren Bildband geben. Ich habe meine Geschichte erzählt.“ Doch er denkt über ein neues Projekt nach. „Autos werden eine Rolle spielen, die Bilder weiter analog in Schwarz-Weiß entstehen. Das ist einfach mein Stil.“ Nach sieben Jahren müsse er etwas Neues beginnen, auch um seine Motivation zu halten.

Bart Kuykens A flat six love affair
© Tobias Kindermann

Denn es gibt auch eine zweite Seite seiner Arbeit, die nicht so bekannt ist: Inzwischen umfasst die Arbeit als Porträtfotograf etwa die Hälfte seiner Zeit: „Ich liebe es, mit Musikern oder Schauspielern zu interagieren.“ Er möchte deshalb nicht auf seine Arbeit mit Porsches reduziert werden: „Ich mag es nicht, wenn mich Leute in eine bestimmte Schublade stecken. Ich bin wie ich bin und immer auf der Suche nach neuen Kontakten. Ich möchte auch für Dinge offen sein, die nicht meine persönliche Leidenschaft sind.“

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