Top 10 der meistunterschätzten Porsche

DAS HABEN SIE NICHT VERDIENT!

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Schon klar, jeder Porsche ist ein Liebhaberstück – aber selbst unter den Sportwagen aus Zuffenhausen sind Zuneigung und Zahl der Fans ungleich verteilt! In der bald 75 Jahre zählenden Geschichte der Marke gibt es eine ganze Reihe von Modellen, deren Talente gern einmal übersehen oder unterschätzt werden – und die darauf warten, entdeckt zu werden.

Top 10 der meistunterschätzten Porsche
© Porsche AG

Platz 10: 911 2.7

Porsche 911 2.7
© Porsche AG

Von allen klassischen Elfern scheint die erste Generation der G-Serie mit ihren Faltenbalg-Stoßstangen, Stahlrädern mit Radkappen und „Hackmesser“-Felgen, der althergebracht schmalen Silhouette und den sparsam gesetzten Chrom-Elementen die am wenigsten beachtete zu sein. Das irritiert, weil gerade sie als Neubeginn des Mythos 911 historisch besonders wertvoll ist. Vermutlich ist die Konkurrenz von F-Modell und den unbedingt alltagstauglichen 911-SC- und Carrera-3.2-Typen zu groß, außerdem drängen sich Superlative wie 911 Carrera und Turbo innerhalb der Baureihe in den Vordergrund. An den Qualitäten der schlanken Elfer mit ihren leicht und samtig laufenden 2,7-Liter-Maschinen ändert das nichts. Die 150 PS der frühen Modelle mögen vielleicht nach etwas wenig klingen, aber die 165 PS der späten, ab dem Modelljahr 1976 sogar bereits in Teilen verzinkten Versionen (das S-Modell leistet 175 PS) reichen schön völlig aus – ein 911 funktioniert auch ohne Höchstleistung. Unterschätzt? Vielleicht nicht. Aber auf jeden Fall viel zu oft übersehen!

Stückzahl: 27.406

Platz 9: CAYMAN GTS TYP 981

Porsche Cayman GTS Typ 981
© Porsche AG

Wenn Porsche in der Mitte des Jahrzehnts seine Mittelmotor-Baureihe elektrifiziert, wird klar werden, dass ein Boxster oder Cayman mit Sechszylinder-Saugmotor einen Wert an sich darstellt. Einer der begehrenswertesten Cayman ist der GTS der Baureihe 981, der preislich auf dem Niveau eines 911 Carrera 3.2 liegt. Vom Alter her ein junger Gebrauchter ist er dem klassischen Elfer deutlich näher als das Nachfolgemodell mit aufgeladenem Vierzylinder. Dabei ist er besser verfügbar als der bereits beim Bandablauf zum Sammlerstück geadelte, wesensverwandte Cayman R. So führt der erste Cayman GTS eine Existenz in der Nische, wo ihn nur Mittelmotor-Enthusiasten suchen und finden – was schade ist, weil er wegen seines Temperaments, der kompakten Größe und des hochagilen Fahrverhaltens ganz wunderbar an einen 911 der luftgekühlten Zeit erinnert. Wenn dann passend zum 340 PS starken 3,4-Liter-Sechszylindermotor ein Sechsgangschaltgetriebe verbaut ist, scheint die Illusion vom GT3 des kleinen Mannes nahezu perfekt. Aber psst …, nicht weitersagen.

Stückzahl: ca. 4500

Platz 8: 914/4 2.0

Porsche 914
© Porsche AG

Nein, einen 914 zu empfehlen ist längst kein Insider-Handel mehr, und natürlich hätten am liebsten alle einen 914/6! Ein stylisher 914 mit dem hochdrehenden Boxer eines klassischen 911 gehört zum Besten, was ein Mittelmotor-Porsche werden kann. Dabei wird leicht übersehen, dass der späte 914/4 2.0 mit dem aus VW Bus und 912 E bekannten Vierzylinder-Boxer dem immer begehrten Sechszylinder sehr nahe ist. Die 10 PS Leistungsunterschied im Vergleich zum 911-T-Motor fallen weniger auf als die eher zähe Motor-Charakteristik des Zweiliters von VW. Fünf Gänge, vier Scheibenbremsen, Targa-Konzept und strenges Bauhaus-Design sind beim 914/4 2.0 ebenso inklusive wie das gut ausbalancierte Fahrwerk und das Handling eines hoch entwickelten Sportwagens. In der Kosten-Nutzen-Rechnung darf er deshalb als idealer 914 gelten. Ein Leben ohne Sechszylinder ist möglich und auf gar keinen Fall sinnlos.

Stückzahl: 32.522

Platz 7: 928 S4

Porsche 928 S4
© Porsche AG

Schon zu Neuwagen-Zeiten erreichte die Kundenloyalität unter 928-Fahrern Traumwerte, bald 30 Jahre nach Ende der Baureihe hat sich daran wenig geändert. Wer einmal einen 928 hatte, bleibt dem großen Transaxle-V8 tief verbunden – und wer einen haben will, sucht vor allem nach frühen Typen im wegweisenden Originaldesign oder den finalen leistungs- und komfortstarken GT- oder GTS-Ausführungen. Die goldene Mitte in Form des S4 wird da gern einmal übersehen. Dabei ist kein anderer 928 so Multitasking-tauglich wie das S-Modell mit Vierventilmotor. Es gibt ihn (eher selten) fahrerorientiert mit Fünfgangschaltgetriebe oder ganz komfortabel mit Viergangautomatik, die Leistung von 320 PS ist identisch. Die im Vergleich zu anderen 928-Modellen große Stückzahl ist von Vorteil, weil das Angebot auf dem Markt so groß ist. Es gibt die sparsamer und/oder sportlicher konfigurierten Typen oder Autos mit allen Extras, Exklusiv-Innenausstattungen und gewagten Farbkombinationen. Ein S4 ist immer so, wie sein Besitzer ihn am liebsten hätte.

Stückzahl: 17.875 (inkl. 928 GT)

Platz 6: 924 Turbo

Porsche 924 Turbo
© Roman Rätzke

Die seltenen Carrera-Typen der Baureihe 924 sind längst Preziosen, Wertanlagen und, leider, allzu oft auch Immobilien. Der 924 Turbo hingegen ist seit jeher ein Geheimtipp und angesichts seiner ingeniösen Konstruktion und kleinen Stückzahl wohl auch krass unterbewertet. Liegt es daran, dass er einfach zu sehr nach schmaler Basis, nach simplem 924 aussieht? Wohl schon, denn an Technik, Leistung und Exklusivität kann’s nicht liegen. Der per KKK-Turbine aufgeladene Zweiliter-Vierzylinder aus dem VAG-Regal zeigt sich tief greifend umgebaut, Achsen und Bremsen kommen vom 911 SC und mit 170 PS (177 PS ab Modelljahr 1981) geht der 924 Turbo 225 bzw. 230 km/h Spitze. Mit viel Glück trägt er dazu eine stylishe Bicolor-Lackierung, die es so nur beim aufgeladenen 924 gab. Als „Turbo des kleinen Mannes“ wollte schon Entwicklungs-Vorstand Helmuth Bott den Typ 931 nicht missverstanden wissen – Porsche traute seiner Entwicklung schon immer mehr zu, als die Kundschaft zu geben bereit war. Leider ist das auch heute noch so.

Stückzahl: 7136 (Serie 1), 5291 (Serie 2)


Die Plätze 5 bis 1 finden Sie - inklusive aktueller Marktpreise von Classic Data - in Ausgabe 4-2022.

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