Porsche schickt den 918 Spyder auf die Nordschleife

Geschüttelt, nicht gerührt

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Seien wir mal gnädig: Es ist eine Art Neuauflage, keine Mogelpackung. Die Porsche-Testfahrter scheuchen den kommenden Porsche 918 Spyder über die Nordschleife, nächste Station der Erprobung des neuen Fahrzeugs. Im Martini-Design. Geschüttelt statt gerührt. Doch halt – hier liegt eine Verwechslung vor:

© Porsche
James Bond meint damit den klassischen Martini-Cocktail. Porsche lässt dagegen eine 34 Jahre lang ruhende Sponsor-Verbindung mit der Firma Martini, dem Wermut-Produzenten, aufleben. Das Bild, das dabei beschworen wird, ist aber durchaus stimmig.

Die Nomenklatur des neuen Supersportwagens von Porsche verweist auf den berühmten Rennwagen 917. Mit diesem Rennwagen gewann Porsche 1970 Le Mans. Doch der Wagen mit der Startnummer 23 war im Wesentlichen rot. Und die Siegesserie in der Sportwagen-Weltmeisterschaft mit dem 917 in den Jahren 1970 und 1971 gelang den Teammanager John Wyer dank der großzügigen Unterstützung seines Sponsors Gulf. Die Wagen waren hellblau-orange lackiert.

© Porsche
Porsche kann aber auch einen Martini-beschrifteten 917 Kurzheck vorweisen, den Sieger des 24-Stunden-Rennens in Le Mans im Jahr 1971 mit der Startnummer 22. Doch offiziell begann die Partnerschaft mit Martini erst im Jahr 1973. Der Targa-Florio-Gesamtsieg 1973, der Gewinn der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1976 sowie die Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans 1976 und 1977, fielen in die Zusammenarbeit mit Martini, die 1978 endete. Porsche 908, 917, 935 und 936 sowie die verschiedenen 911 RS- und RSR-Typen, alle einte das Martini-Racing-Design in verschiedensten Abwandlungen, verbunden meist mit den Grundfarben weiß und silber.

Porsche entschied sich beim 918 Spyder für eine weiße Grundlackierung, und auf den Türen des seriennahen 918-Prototypen klebt die Nr.23 – eine Evolution des 1971-Siegerwagens oder ein Verweis auf den ersten Sieg im Jahr 1970? Egal – für die Rennstrecke ist der 918 Spyder nicht gemacht – obwohl es bereits eine Rennstudie gibt. 2010 präsentierte Porsche die Studie 918 Spyder auf dem Autosalon in Genf, im Januar 2011 dann die Rennversion 918 Spyder RSR auf dem Autosalon in Detroit. Doch der RSR besaß die Hybridtechnik aus dem Rennwagen Porsche 911 GT3 Hybrid – mit zwei Elektromotoren an der Vorderachse und einem Schwungradspeicher. Der918 Spyder wird mit einem einfacheren technischen Layout auf die Straße rollen – was auch der Tatsache geschuldet ist, dass die Renntechnik nur mit sehr kostenträchtigem Entwicklungsaufwand für eine Kleinserie adaptiert werden kann. Er besitzt nur einen Elektromotor an der Vorderachse – und Batterien. Dazu kommt ein weiterer Elektromotor an der Hinterachse. Der V8-Verbrennungsmotor stammt in seinen Grundzügen aus dem Porsche Spyder RS, einem LMP-2-Rennwagen, dessen Rennkarriere Porsche 2005 startete, fünf Jahre später aber die Unterstützung auslaufen ließ. Die Systemleistung aller drei Antriebe summiert sich im 918 Spyder auf 770 PS.

Wie lautet das Entwicklungsziel in diesem Schritt? Porsche möchte die 20,8 Kilometer lange Nordschleife des Nürburgrings in einer Rundenzeit von unter sieben Minuten und 22 Sekunden umrunden. Das muss auch gelingen: Denn trotz eines Monocoques aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CfK), das das Gewicht senkt und sorgt für außerordentliche Steifigkeit und Präzision sorgt, einer variablen Aerodynamik, der adaptive Hinterachs-Lenkung nach oben mündenden „Top Pipes“-Abgasrohren – es gibt einen Konkurrenten aus dem eigenen Hause. Der schneller war. Der vergleichsweise konventionelle Porsche 911 GT2 RS mit einem 620-PS-Biturbomotor erreichte dort eine Zeit von 7:18 min.

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