Porsche feiert „50 Jahre Porsche 917 – Colours of Speed“

Neue Sonderausstellung

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Kein anderes Auto war so wichtig für den Aufstieg von Porsche zu einem der bedeutendsten Sportwagenhersteller der Welt: der Porsche 917. Er wird heuer 50 Jahre alt, das Porsche-Museum feiert dies mit der Sonderausstellung "50 Jahre Porsche 917 – Colours of Speed" von 14. Mai bis 15. September.

© Porsche
Porsche, das wird heute oft vergessen, profitierte noch lange nach dem Ende der Rennsportkarriere des 917 von diesem Wagen. Aber er besaß auch eine andere Seite.

Der 917 war auch das Projekt des extrem ehrgeizigen und menschlich nicht einfachen Porsche-Enkels Ferdinand Piech, damals Entwicklungschef bei Porsche. Doch die Umsetzung war für die kleine Firma mit hohen Risiken verbunden. Der Aufbau des Wagens verschlang hohe Summen – und seine Weiterentwicklung ebenfalls. Als sich die Familie Porsche nach einem Grundsatzbeschluss 1972 aus dem Unternehmen zurückzog, stoppte der neue Vorstandsvorsitzende Ernst Fuhrmann weitere Einsätze aus Kostengründen. Technik und Teile aus dem 917 kamen aber noch viele Jahre später bei Porsche-Fahrzeugen zum Einsatz – mit großem Erfolg.

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Der Porsche 917-001 wird zum ersten Mal in seinem Ursprungszustand im Museum zu sehen sein.
14 Exponate zeigt das Museum, darunter zehn 917-Modelle mit zusammen 7.490 PS, darunter auch die Nr. 1, mit der ursprünglichen Karossiereform, die aerodynamisch so ungünstig ausgefallen war, dass der Wagen zunächst als unfahrbar galt – und es auch über weite Strecken hinweg war. Erst eine Änderung im Bereich des Hecks leitete die erfolgreiche Karriere des Wagens als 917 KH ein – weil sie ihn beherrschbar machte.

Als Gruppe-4-Sportwagen wurde der 917 speziell für die 24 Stunden von Le Mans und die Markenweltmeisterschaft konzipiert. Die Nummer Eins entsteht 1969 als erstes von insgesamt 25 für die Homologation notwendigen Exemplaren. Mehr als ein Jahr lang haben Museumsmechaniker, ehemalige Techniker und Ingenieure aus Zuffenhausen und Weissach, das Historische Archiv der Porsche AG sowie Partnerfirmen gemeinsam an seiner Rückführung gearbeitet. Er präsentiert sich nun erstmals in jenem Zustand, wie er am 12. März 1969 auf dem Genfer Auto-Salon der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde.

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Der 917 Kurzheck mit der Nummer 23 sorgte für den ersten Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans.
Weitere Höhepunkte der Sonderausstellung bilden die beiden Siegerfahrzeuge der 24 Stunden von Le Mans der Jahre 1970 und 1971. Hans Herrmann und Richard Attwood gelingt es 1970, im 917 KH mit der Startnummer 23 im weltberühmten rot-weißen Salzburg-Design den ersten von 19 Gesamtsiegen für Porsche an der Sarthe zu erringen. Im Jahr darauf schaffen es Helmut Marko und Gijs van Lennep, diesen Erfolg zu wiederholen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 222,3 km/h und einer zurückgelegten Distanz von 5.335 Kilometern stellen sie zwei Rekorde auf, die 39 Jahre lang Bestand haben sollten.

Neben sieben weiteren Exemplaren des 917 – darunter der 917 PA Spyder, der zum Versuchswagen mit 16-Zylinder-Motor wurde sowie die Langheck- und Turbo-Versionen – gewährt die Sonderausstellung auch tiefere Einblicke in die Technik. Zahlreiche Kleinexponate wie Kurbelwelle, Laufgarnituren, Nockenwellen und Turbolader veranschaulichen die hohe Kunst des von Hans Mezger konstruierten Zwölfzylinders. Glasfaserbauteile aus der Restaurierungsphase des 917-001 zeigen den damaligen hohen Stand des Karosseriebaus.

Dem Technologietransfer vom Rennsport in die Serie trägt der 911 Turbo Rechnung. Nachdem sie zuvor im 917/10 und 917/30 erfolgreich eingesetzt worden ist, hält die Turbo-Technik erstmals 1974 Einzug in einem Porsche-Seriensportwagen. Für Porsche war es unter der Ägide von Ernst Fuhrmann auch die einzige Möglichkeit gewesen, einen leistungsstarken Motor aufzubauen. Seine Feuertaufe bestand die Kombination Porsche-Sechszylinder-Boxer und Turbo beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans ebenfalls im Jahr 1974, wo ein 911 Carrera RSR mit so einem Motor Platz 2 erreichte.

Ab dem Modelljahr 1978 profitierte der 911 Turbo schließlich auch von einer Bremsanlage, wie sie zuvor in ganz ähnlicher Form für den 917 entwickelt worden war. Die Bremszangen sind als Festsattel-Konstruktion ausgeführt, wie beim Rennfahrzeug aus Leichtmetall gefertigt und verfügen über vier Kolben. Das ist vor allem dem damaligen Chef der Bremsenentwicklung, Roland Martin, zu verdanken, der diese Bremse für den auf 3,3 Liter vergrößerten 911 Turbo mit 300 PS gegen den Widerstand von Porschechef Ernst Fuhrmann durchsetzte. Und es war rückblickend auch der Start für Porsche als „Bremsenweltmeister“ für Serienfahrzeuge.

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1970 entsteht ein Studiomodell im Maßstab 1:4 des Porsche Typ 917/20 Coupé "Sau".
Wie sehr der 917 über Jahrzehnte hinweg auch in den Köpfen der Porsche-Ingenieure und Designer verhaftet bleibt, belegen zwei weitere Exponate: Aus dem Jahre 1970 stammt ein Studiomodell im Maßstab 1:4, das einen der Entwürfe darstellt, die bei der Entwicklung des 917/20 „Sau“ entstanden sind. Dieses Modell wird von den Mitarbeitern um den damaligen Design-Chef Anatole Lapine zu einem visionären Zukunftsfahrzeug weiterentwickelt, das neben seiner windschlüpfigen Karosserie sogar über eine Computer-Einheit verfügt.

Mehr als 40 Jahre später greifen die Designer das Thema 917 erneut auf – diesmal in Form einer Design-Studie mit der Bezeichnung „917 Living Legend“, die das Porsche Museum im Rahmen der Sonderausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Dieses 1:1-Modell in Plastilin entsteht 2013 anlässlich der Rückkehr von Porsche in die LMP1-Klasse und damit in den Langstreckenrennsport. Ein kleines Team von Designern, Aerodynamikern, Package-Spezialisten, Fahrwerks- und Antriebstechnikern entwirft diese Hommage an den legendären 917 mit der Startnummer 23 im „Salzburg-Design“ in nur sechs Monaten.

Die Besucher erleben den „Jahrhundert-Rennwagen“ anhand von insgesamt sechs Toolboxen: Neben der faszinierenden Technik des 917 thematisieren sie den Rennzirkus jener Tage, das Markensponsoring sowie den Technologietransfer des 917 zu späteren Renn- und Serienfahrzeugen. Interaktive Medienstationen unterstützen dabei, die Geschichte des 917 zu erleben – multimedial, mit Filmszenen von damaligen Renneinsätzen.

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