Petro Surf – Ungewöhnliches Treffen auf Sylt

Porsche und die Inseljungs

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Rückenlehne des Beifahrersitzes des 911 flachlegen. Dann ist dort Platz für zwei Surfbretter. „Und ein Skateboard bekomme ich auch noch drauf. Dann habe ich alles dabei um Spaß zu haben“, sagt Ken Hake. Noch mit einem Gurt sichern, es kann losgehen. „Dann macht die Fahrt zum Strand schon Spaß.“ Am Samstag, 4. August, organisiert er zusammen mit Angelo Schmitt das Festival „Petro Surf“ auf Sylt. Dort finden seine beiden großen Passionen zusammen. Surfen und luftgekühlte Porsche.

© Vince Perraud
Was heißt Petro Surf?

Der Name Petro-Surf setzt sich zusammen aus einem Wortspiel für „retro” & „petrol” was „Petro” ergibt. Es geht um luftgekühlte Porsche – und es geht ums Surfen. Und was sie verbindet. Der Eintritt ist frei.

Das Festival
In Kampen auf Sylt werden im „Kaamp Hüs“ Ausstellungen stattfinden rund um das Thema Surfen und Porsche. Das Ganze kann man sich so vorstellen wie eine Vernissage. Sylt ist vor 65 Jahren die Geburtsstätte der deutschen Surfszene gewesen. Ausgestellt werden historische Surfbretter, es wird gezeigt, wie sie gebaut werden. Dazu kommen Fotoausstellungen wie vom ehemaligen Profi-Surfer Derek Dunfee oder Vincent Perraud, der das Thema Porsche in Szene setzen wird. Dazu ist das Team von Matthias Höing vor Ort, der in Hamburg eine Werkstatt hat, die sich auf Tuning und Überholung von Porsche-Motoren spezialisiert hat. Er wird Rennmotoren präsentieren. Außerdem werden rund 20 ungewöhnliche luftgekühlte Porsche gezeigt. Neben all dem ist Porsche auf Sylt mit von der Partie sowie die Firmen Wasted Talent, The Critical Slide Society, Norden Surfboards, Marine Machine und der RDC Autozug.

Das Programm
Um 9.30 Uhr treffen sich die Teilnehmer auf dem Parkplatz des legendären Strandrestaurants „Buhne 16“, gegen 10.30 Uhr wird eine Ausfahrt Richtung Hörnum starten. Dafür sind inzwischen aber alle Teilnehmerplätze ausgebucht und es gibt keine Möglichkeit mehr, spontan mitzufahren. Dazu kommt ein Fotoshooting mit Vince Perraud. Ab 14 Uhr werden die Ausstellungen im „Kaamp Hüs“ und das Festival selber eröffnet. Dazu kommt ein Open-Air-Kino, in dem Surf- und Porsche-Filme gezeigt werden. Ende ist gegen 23 Uhr. Alle, die dabei sind, sind gute Freunde oder stammen aus der Familie, sagt Ken Hake, der auf Sylt geboren wurde und aufwuchs. Die Veranstalter rechnen mit etwa 1000 Besuchern. Der Eintritt ist frei.

Ken Hake

© Ken Hake
„Ich bin ein Inselkind“, sagt er. Geboren 1979 auf Sylt, Grundschule, Gymnasium und dann gleich 1998 nach dem Schulabschluss der Wechsel in die USA nach San Diego. „Ich bin schon einmal 1996 in Kalifornien gewesen und habe an einem Surf-Contest teilgenommen. Ich bin immer gerne verreist und für mich war klar: Wenn studieren, dann im Ausland.“ Er fing in San Diego an, Wirtschaft und Marketing zu studieren. Er arbeitete gleichzeitig im berühmten Skate-Shop „Pacific Drive“. Dort knüpfte er Kontakte in die Skate- und Surfindustrie. Seinen ersten Job hatte er bei der Brillenfirma Anon, dann folgten weitere Stationen. So blieb er in den USA. 2009 kam er nach Deutschland zurück und bekam einen guten Job in der Bekleidungsindustrie, bei einem Unternehmen, das weltweit Lederjacken für Firmen produzierte. 2012 machte er sich mit seiner eigenen Firma „Marine Machine“ selbstständig. Ken ist verheiratet und hat eine dreieinhalbjährige Tochter.

Das Surfen

© Ken Hake
1985 hat er angefangen zu surfen, im Urlaub war er oft in Frankreich, arbeitete dort auch für eine Surf-Firma namens Rusty. „Das Hobby hat eher mich ausgesucht. Kurz nachdem ich laufen konnte, habe ich angefangen Skateboard zu fahren.“ Da war der Schritt zum Wasser nicht weit. Er war Deutscher Meister im Surfen und Mitglied des Nationalteams. „Richtig gut zu surfen habe ich aber erst in den USA begonnen. Man lernt das erst richtig, wenn man nah am Strand lebt und jeden Tag ins Wasser geht. Und gute Wellen hat.“

Porsche

© Vince Perraud
Kens Vater Bernd Hake, ein Vertreter für Mineralöl und Kraftstoff auf Sylt, war der zweite Besitzer eines Porsche auf der Insel – heute dürfte er dort der Mann sein, der der Marke am längsten treu geblieben ist. Es fing 1964 an mit einem Porsche 356 Super. Heute besitzt er einen der seltenen Porsche 964 Turbo 3,3 mit Werksleistungssteigerung. „Er war schon immer ein Petrol-Head, einer von der alten Garde“, sagt Ken Hake. Er selber kaufte seinen Porsche 911 Carrera 3,2 im Jahr 2015. „Ich habe lange nach einem passenden Fahrzeug gesucht, sicher fünf Jahre.“ Dreimal kaufte man ihm Autos vor der Nase weg. Sein Fahrzeug fand er 2014 in der Lagerhalle seines Vaters auf Sylt, Bekannte hatte ihn zufällig dort eingestellt.

Granite-Green Metallic, innen Schwarz mit Olive – für ihn eine Traumkombination. „Der Besitzer, ein Freund der Familie, musste ich ein Jahr lang bearbeiten, bis er mir den Wagen verkaufte.“ Der Wagen hat heute etwa 220.000 km gelaufen, ist inzwischen leicht tiefergelegt und besitzt Bilstein-Dämpfer in der Abstimmung „sportlich Straße“, die Bremsen wurden runderneuert, Innen entfernte er die Rücksitzanlage, die Musikanlage und alles was zu viel wiegt oder man einfach nicht braucht, dazu kam auf der Fahrerseite eine Recaro-Sitzschale. Der Überrollbügel von Heigo wurde so gebaut, dass er auch weiter Surfbretter im Wagen transportieren kann.

Die Philosophie

© Derek Dunfee
In Kalifornien hat er die vielfältige amerikanische Autokultur kennengelernt. „Die Leute dort wussten natürlich, dass ich Deutscher war und von Porsche begeistert. So kam ich mit vielen in Kontakt, vor allem aus der Rennsportszene. „Es gibt unglaublich schöne Rennstrecken dort, Laguna Seca oder Willow Springs und viele mehr.“

„Es gibt viele coole Festivals auf der Welt, etwa mit Choppern. Ich bin kein Motorradfahrer, sondern ein Porsche-Mensch. Deshalb kam mir die Idee: Warum nicht einfach diese Art von Festival, die immer von Motorrädern und Surfen begleitet werden, mal mit Surfen und Porsche zu verbinden.“ So individuell wie die Surf-Szene ist, sollen auch die Fahrzeuge beim Petro-Surf-Treffen sein. Es geht darum zu zeigen, wie individuell auch das Thema Porsche sein kann, wie unterschiedlich Fans ihre Fahrzeuge modifizieren. „Es gibt in der Szene so viele Leute, auch junge Menschen, die für die Marke leben – und das ist nicht eine Frage des Geldes. Die bauen sich ihre Wagen so zusammen wie andere ihren Chopper bauen. Und es gibt viele Leute, die noch nie davon etwas gehört haben.“, sagt er.

© Ken Hake
Dabei sollte man in Deutschland nicht versuchen, ein Abbild der Szene in den USA zu werden. Man habe seine eigene Geschichte, meint Ken Hake: „Mir persönlich liegt die alte Generation aus Leuten und Firmen am Herz, die besonders für den Motorsport lebten und Porsche nicht als Statussymbol sahen, sondern wo es um die Passion für den 911 ging. Ruf, Roitmayer, dp-Motorsport, Kremer und wie sie alle heißen. Ich finde das Original interessanter als das Recycelte.“

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