Porsche Cayman S Typ 987C

Future Classic

Teilen
Er wird nun auch bald schon 20 Jahre alt, der Cayman der ersten Generation, vielleicht gibt es 2025 bei Porsche ja sogar eine kleine Feier. Bis dahin kämpft er in der Nische zwischen dem sonnenverwöhnten Boxster und dem imagestarken 997 darum, gesehen zu werden. Wir schauen ganz genau hin – und fragen uns, ob ein gut ausgestatteter Cayman S in Sonderfarbe nicht der bessere, originellere Elfer ist.
Kaufberatung Porsche Cayman S

Über die Rolle des verschärften Cayman als besonders agile 911-Alternative haben wir hier schon häufig gesprochen – und immer blieb ein wenig das Gefühl, der jüngere Boxster- Partner fände nicht die Beachtung, die er verdient. Aber jetzt gilt es ihn als Klassiker der Zukunft zu betrachten. Was wäre selbstverständlicher, da nun die nächste, bereits in den Startlöchern stehende Porsche-Mittelmotor-Baureihe nur noch elektrisch unterwegs sein wird? Ein Cayman S darf bzw. muss es sein, schon weil der stärkere S gemäß der Porsche-Systematik den Anfang machte und die schwächere Basisversion erst ein halbes Jahr später, im Mai 2006, nachgereicht wurde.

Einen frühen Cayman nur als Boxster-Coupé sehen zu wollen, wie es 2005 zu Beginn der Laufbahn des neuen Porsche nicht unüblich war, hat sich zum Glück nicht durchgesetzt. Ja, die Basis lieferte der Boxster S der Baureihe 987, aber der Cayman erhielt zur Betonung seiner Eigenständigkeit einen eigenen Namen, ein „C“ als Appendix in der Typenbezeichnung und Technikkomponenten aus dem 911-Regal.

Die Verwandtschaft zum Boxster war stets klar zu erkennen, aber in der Summe seiner Eigenschaften war der Cayman ein eigenständiges Modell: Seit den hochspezialisierten Ausnahmesportlern 550 und 916 war er das erste Coupé mit Mittelmotor und festem Dach und auch das erste Coupé des Hauses mit praktischer, 116 x 90 cm großer Heckklappe aus Stahl. Ferry Porsche hätte den Cayman gemocht.

Die ersten Fotos und Informationen gingen im Mai 2005 an die Presse, die offizielle Vorstellung fand auf der IAA im September statt, Ende November ging der Cayman S in den Verkauf. Um den Mehrwert des neuen Coupés hervorzuheben, platzierte es der Vertrieb preislich über dem Mittelmotor-Roadster: Im Vergleich zum Cayman S war der Boxster S mehr als 6.000 Euro billiger. An dieser in der Autowelt einmaligen Einsortierung sollte sich die nächsten Jahre nichts ändern.

Porsche Cayman S

Der Cayman hatte lange mehr zu sein als das Coupé auf Mittelmotor-Basis. Er sollte einer nachwachsenden Kundschaft den Einstieg nach oben erleichtern und die preisliche Lücke zwischen Boxster und 911 schließen.

Am sportlichen Talent gab es nie Zweifel. Das feste Dach erhöhte die Torsionssteifigkeit der Karosserie, die Straßenlage profitierte spürbar davon. Auch mit optionalem, trocken abgestimmtem Sportfahrwerk lief bei schlechtem Untergrund kein Zittern mehr durch die Karosserie.

Kaufberatung Porsche Cayman

Für einen weiteren Vorsprung auf den plötzlich ein wenig zahm und verwöhnt wirkenden Boxster sorgte der Motor. Während der Boxster S Typ 987 mit 3,2 Litern Hubraum und 280 PS antrat, holte der Cayman S Typ 987C 295 PS aus 3,4 Litern Hubraum.

Darüber hinaus hatten die Entwickler das aus dem 911 bekannte VarioCam-Plus-System zur Nockenwellen- und Ventilhubverstellung sowie entsprechende Zylinderköpfe an den Cayman weitergereicht. Der Respektabstand zum rund 18.000 Euro teureren 911 Carrera der im Juli 2004 auf den Markt gekommenen Baureihe 997 blieb gewahrt: Der 3,6-Liter-Motor des aktuellen Elfer leistete in der Basis-Version 325 PS.

Die Distanz nach oben war größer als der Abstand nach unten. Den Cayman S von Anfang an mit prestigeträchtigen 300 PS auf den Weg zu bringen, trauten sich die Leute im Vertrieb wohl nicht. Aber selbst in der Grundausführung mit 2,7 Litern Hubraum und 245 PS war der Cayman dem technisch nahezu identischen Boxster um 5 PS voraus.

Das straffer modellierte Fahrwerk entsprach dem des Boxster. PASM mit aktiven Dämpfern, das Motor und Gaspedal verschärfende Sport Chrono Paket oder die optionale Keramikbremsanlage kamen extra. Mit diesen Zutaten war die Mittelmotor-Baureihe endgültig im neuen Jahrtausend angekommen, was die Fachwelt im Falle des Cayman 2006 mit dem Titel „World Performance Car of the Year“ honorierte.

Porsche Cayman S 987

Auch in Sachen Design und Nutzbarkeit machte der Cayman der Kundschaft ein neues Angebot. Die Front entsprach bis auf die eigenständig gestaltete Frontschürze dem 987-Baukasten, während die lang und flach auslaufende Heckpartie, die sich formschön zwischen breit ausgestellte Kotflügel schmiegte, zum charakteristischen Styling-Clue des kompakten Coupés wurde. Das drei Jahre später vorgestellte Facelift des 987C ging tiefer, als es die nur in Nuancen geschärfte Optik vermuten ließe: Zum Modelljahr 2009 erschien der Cayman mit neuen Motoren, die dank neuem Steuerkettenantrieb auf die problembehaftete Zwischenwellenlösung der Vorgängertriebwerke verzichten konnten.
Der Cayman erhielt einen 2,9-Liter-Motor mit 265 PS, der Cayman S sogar einen 3,4-Liter-Direkteinspritzer, eine Variation des modernen 997-Triebwerks mit ein paar zusätzlichen Kubikzentimetern und 320 PS. Bei 277 km/h lag die Höchstgeschwindigkeit eines handgerissenen S-Modells, die Version mit dem erstmals erhältlichen Siebengang-PDK (Aufpreis: 2945 Euro), das die Tiptronic ersetzte, kam auf 275 km/h.


Den gesamten Bericht mit vielen weiteren Bildern und technischen Daten finden Sie in Ausgabe 5-2024.

Text: Jan-Henrik Muche · Fotos: Andreas Beyer

Ähnliche Artikel
Artikel teilen

Bitte wählen Sie eine Plattform, auf der Sie den Artikel teilen möchten:

Beitrag melden

    Ihr Name

    Ihre E-Mail-Adresse

    Bitte beschreiben Sie kurz, warum dieser Beitrag problematisch ist

    [honeypot company]


    xxx
    Newsletter-Anmeldung

    * Pflichtfeld

    ** Der HEEL Verlag erhebt Ihre Daten zum Zweck des kostenlosen E-Mail-Newsletters. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Newsletters und des Informationsservice erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 a) DSGVO. Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und HEEL-verwandte Produkte. Sie können sich jederzeit vom Newsletter abmelden. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds.heel-verlag.de