Hans Herrmann wird 90

Erster Le-Mans-Gesamtsieger

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Hans Herrmann, einer der erfolgreichsten und bekanntesten Werksrennfahrer von Porsche, feiert am heutigen 23. Februar seinen 90. Geburtstag. Während seiner Motorsportkarriere hat Hans Herrmann mehr als 80 Gesamt- und Klassensiege erzielt, davon die überwiegende Anzahl für Porsche. Doch in Erinnerung ist er vor allem wegen ungewöhnlicher Erfolge in zwei Rennen geblieben.

© Porsche
Höhepunkt seiner Karriere ist der Gesamtsieg in Le Mans auf einem Porsche 917 gewesen, der erste für das Werk überhaupt. Dies sollte auch sein letztes Rennen sein, denn er hatte seiner Frau versprochen, im Fall eines Sieges mit dem Rennsport abzuschließen. Unvergessen ist der spektakuläre Vorfall während der Mille Miglia 1954, als Herrmann und sein Beifahrer Herbert Linge flach geduckt unter geschlossenen Bahnschranken durchbrausten, die Gleise unmittelbar vor dem heranrasenden Schnellzug überquerend. Herrmann machte die spektakuläre Momentaufnahme später zum Motiv einer Briefkarte, ergänzt um den Zusatz „Glück muss man haben.“ In Gesprächen ergänzt er die Definition mit weit ernsterem Unterton: „Glück hat, wer als Rennfahrer überlebt.“

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24-Stunden von Le Mans: Hans Herrmann und Richard Attwood holen im Jahr 1970 auf einem 917 den ersten Gesamtsieg für Porsche.
„Hans im Glück“ hinter dem Lenkrad feierte seine größten Erfolge mit Sportwagen aus Zuffenhausen: Bei der Mille Miglia, der Targa Florio, der Carrera Panamericana und natürlich in Le Mans, mit dem ersten Gesamtsieg für Porsche im Jahr 1970 auf einem 917. Seine Rennsportkarriere begann er 1952 auf einem privaten Porsche 356, mit dem er an Bergrennen, Rallyes und Zuverlässigkeitsfahrten teilnahm. Bereits im folgenden Jahr erzielte er zusammen mit Richard von Frankenberg im Porsche 356 bei der Rallye Lyon-Charbonnières den fünften Gesamtplatz. Der damalige Rennleiter Huschke von Hanstein holte den 26-Jährigen daraufhin in die Porsche-Werksmannschaft. 1953 ging Herrmann beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans erstmals an den Start, zusammen mit Co-Pilot Helmut Glöckler holte er auf einem Porsche 550 Coupé auf Anhieb den Sieg in der Klasse bis 1,5 Liter Hubraum.

Nachdem sich Herrmann im gleichen Jahr auch den Titel des Deutschen Sportwagenmeisters gesichert hatte, berief ihn Mercedes-Benz-Rennleiter Alfred Neubauer neben Juan Manuel Fangio, Stirling Moss und Karl Kling ins Werksteam. Parallel dazu startete Herrmann 1954 weiterhin für Porsche in den kleineren Hubraumklassen und erlangte im 550 Spyder vielbeachtete Klassensiege bei der Mille Miglia und der Carrera Panamericana.

Als sich Daimler-Benz im Jahr 1955 werksseitig vom Motorsport zurückzog, war Hans Herrmann schon wieder mit Porsche im Rennen. Danach folgten Wanderjahre bei Maserati, B.R.M sowie Borgward und 1959 die nächste Heimkehr zu Herrmanns Hausmarke Porsche. Zusammen mit Olivier Gendebien gewann er 1960 auf Porsche 718 RS 60 Spyder das 12-Stunden-Rennen von Sebring, der erste Gesamtsieg von Porsche in einem Rennen zur Langstrecken-Markenweltmeisterschaft. Kurz darauf siegte die Kombination Hans Herrmann zusammen mit Joakim Bonnier im Porsche RS 60 Spyder auch bei der Sizilien-Rundfahrt Targa Florio. Außerdem wurde Herrmann 1960 mit dem Porsche 718/2 auch Formel 2-Europameister.

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1953 holte Hans Herrmann (links) mit Helmut Glöckler auf einem 550 Coupé bei seinem ersten Start in Le Mans einen Klassensieg.
1962 wechselte er zu Carlo Abarth, um bei dem Wiener Konstrukteur ab 1963 Werksfahrer zu werden. Nach drei Jahren kehrte er 1966 erneut in die Porsche-Werksmannschaft zurück. Herrmann fuhr nicht nur alle großen Langstreckenrennen und nebenbei Läufe zur Europa-Bergmeisterschaft, sondern führte auch unzählige Testfahrten im damals neuen Entwicklungszentrum Weissach durch.

Das Werksteam mit den Piloten Hans Herrmann, Jo Siffert, Vic Elford, Rolf Stommelen, Udo Schütz und Gerhard Mitter errang 1969 erstmalig den Markenweltmeistertitel für Porsche. In einem der aufregendsten Le Mans-Rennen aller Zeiten hatte sich zuvor Hans Herrmann nach 24 Stunden heftigen Kampfes Jacky Ickx im Ford GT 40 um 120 Meter geschlagen geben müssen. Ein Jahr darauf lief es für ihn umso besser: Bei seiner elften Teilnahme in Le Mans gelang ihm der erste Gesamtsieg für Porsche.

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