964 Strosek Giga

Turbo Look

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Nach Mega kommt Giga. Designer Vittorio Strosek interpretiert die Formensprache des 964 Turbo auf eigene Art. Die Idee dazu kam vom Lamborghini-Technikchef Rouven Mohr, der das auf Maß gefertigte Einzelstück in Auftrag gab.
964 Strosek Giga

Nein, eine spontane Idee sei das nicht gewesen. Eher gut und von langer Hand vorbereitet. „Ich war schon immer ein Fan der Entwürfe von Vittorio Strosek“, sagt Rouven Mohr. Seit langem sammele er Unterlagen wie Prospekte und Testberichte, besäße außerdem einen der seltenen 968 Nova.

Und auch der Wagen, der als Basis für den Strosek Giga diente, besitzt eine lange und bewegte Geschichte: „Er lief ursprünglich als weißer 964 Carrera 4 mit Schiebedach vom Band und hat schon viele Umbauten hinter sich. Die Erstzulassung war im Juli 1989. Für meine Pläne war er ideal“, sagt Mohr. Sein Vorhaben war, sich einen ganz besonderen Turbo-Breitbau entwerfen und bauen zu lassen.

Zuerst zur Vergangenheit. „Ich habe ordnerweise Material zu dem Auto bekommen.“ Das half ihm bei der Spurensuche. Der 964 landete recht früh bei Wimmer Rennsporttechnik in Solingen, wo aus dem 964 C4 ein Leichtbaufahrzeug mit Aluteilen und Dünnglasscheiben samt stark modifiziertem 3,3-Liter-Turbomotor mit über 400 PS und Turbo-Bremsanlage wurde. Dabei erfolgte auch die Umstellung von Allrad- auf Heckantrieb. Rouven Mohr hat bei der Firma nachgefragt, um Details zu erfahren und auch alte Testberichte gefunden. Die Bilder zeigen: Der 964 behielt seinen weißen Lack und trug blaue Schriftzüge zu blau lackierten Bremssätteln. Wimmer diente der 964 als Vorführwagen, später kaufte ihn ein Kunde. „Danach wird die Geschichte lückenhaft. Er ging durch einige Hände und der Motor wurde auch ausgebaut“, sagt Rouven Mohr.

Einer der Besitzer stieg mit dem Auto in den Motorsport ein, verbaute sogar einen der seltenen 3,6-Liter-Turbomotoren. „Das war auch ein Grund, warum mich das Auto interessiert hat.“ Auf dem Wagen fand er einen Sticker mit der Aufschrift „Nordschleife Langstreckenpokal“. „Ob der Wagen dort zum Einsatz kam oder im Wettbewerbsumfeld, kann ich nicht sagen.“

NACHGERÜSTETER 3,6-LITER-TURBO

Schon früh hatte der 964 eine massive Sicherheitszelle von Heigo erhalten. „Nur zur Show treibt man so einen Aufwand nicht, das ist beim Einsteigen schon recht unkomfortabel.“ Der Wagen hatte mindestens einen Unfall gehabt, war auch auf der Richtbank, um den Vorderwagen wieder in Form zu bringen.

Gefunden hat ihn Rouven Mohr (44) in seiner Heimat Saarbrücken. Bei einem Besuch seiner Eltern schaute er Ende 2018 bei SWS Sportwagenservice im nahegelegenen Spiesen-Elversberg vorbei. „Da stehen oft sehr interessante Autos, etwas abseits vom Porsche-Mainstream.“ Da entdeckte er den Wagen. „Er hatte noch eine Feuerlöschanlage montiert, innen befanden sich zwei unterschiedliche Sitze. Kein Teppich. Er machte schon einen etwas zerrupften Eindruck.“

Das Auto lief, fuhr auch anständig. „Aber es war ein sehr hartes, bockiges Fahrwerk verbaut, so wie man es in den Neunzigerjahren gerne machte. Doch ich habe gleich das Potenzial in dem Wagen gesehen.“ Durch Zufall bekam Rouven Mohr auf Instagramm mit, dass Vittorio Strosek den Mega 30 wieder auflegte (s. Ausgabe 3-2022). Er hob den Daumen zum Bild des ersten neuen Mega – und kam in Kontakt zu Vittorio Stroseks Neffen Julian, der ihn einlud, den Wagen Probe zu fahren. „Wir hatten vorher noch nie Kontakt gehabt.“ Schon eine Woche später saß Rouven Mohr am Steuer, zeitgleich zur PORSCHE FAHRER-Fotoproduktion. „Schon bei dieser ersten Fahrt habe ich mich spontan in das Auto verliebt.“

Ab dem Zeitpunkt war für ihn klar: „Ich muss etwas zusammen mit Vittorio Strosek machen. Ich war schon immer ein Fan der Tuning-Fahrzeuge der Achtzigerund Neunzigerjahre, ich verfolge die Szene seit meiner Jugend. Und natürlich habe ich seine Arbeiten schon damals gekannt“, sagt Rouven Mohr. Es sollte keine Variante des Mega werden. „Da ich einen Turbo habe, schlug ich vor, auf der Basis etwas zu bauen. Vittorio schlug dafür den Namen Giga vor.“

Strosek Giga

Die ersten Gespräche begannen im Herbst 2022. Das Auto nahm recht schnell Form an, aber zuerst galt es zu prüfen, wie breit die typischen Strosek-Räder werden könnten. Vorne erhielt der Strosek Giga nun Räder der Dimension 10 x 19 mit Reifen im Format 265/30 ZR19, hinten sind es Räder und Reifen der Größe 11,5 x 19 mit 315/25 ZR 19. Der Mega trägt die Kombination 9 x 19 mit 245/30 ZR19 vorne und 10 x 19 mit 295/25 ZR19 hinten.

Ende November 2022 ging es in die Werkstatt. Ein Fixpunkt war die Beibehaltung des Rennwagencharakters, weshalb die Sicherheitszelle verbaut blieb und ein Feuerlöscher prominent montiert hinzukam. „Ich wollte die Historie des Fahrzeugs nicht leugnen. Mir gefällt das von der Ästhetik. Er darf durchaus kernig auftreten. Ich brauche keinen perfekten Wagen in Concours d´Elegance-Stil.“

TYPISCHE TURBO-FORMENSPRACHE beim Strosek Giga


Den gesamten Bericht mit vielen weiteren Bildern und technischen Daten finden Sie in Ausgabe 3-2024.

Text und Fotos: Tobias Kindermann

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